Krefelder Wirtschaft Air Liquide investiert 20 Millionen Euro

Das Spezialgasewerk in Gellep wird ausgebaut. Neu hinzu kommen Aufgaben und Mitarbeiter des Füllwerks in Oberhausen

 Air Liquide

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Foto: wz/Lothar Strücken

Das Werk von Air Liquide in Gellep ist ein besonderes. „Es ist ein bisschen die Manufaktur unter unseren Werken“, sagt Andreas Voss, Leiter der Unternehmenskommunikation von Air Liquide.

Im Spezialgaswerk in Gellep werden die ganz besonderen Gase gemischt und in Mehrweg-Zylinderflaschen abgefüllt. Eine Aufgabe für Spezialisten. Diese Manufaktur soll nun Verstärkung erhalten: Air Liquide wird das Füllwerk für technische und medizinische Gase, das bisher in Oberhausen angesiedelt ist, mit dem Werk in Krefeld-Gellep zusammenführen. Das neue Werk am Rhein soll sich zur Drehscheibe der Kundenversorgung an Rhein und Ruhr entwickeln. Dafür nimmt Air Liquide 20 Millionen Euro in die Hand.

In Krefeld werden Spezialgase  gemischt und abgefüllt

Gellep-Werkleiter Thomas Draheim: „Das Spezialgasewerk in Gellep ist weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt – denn es steht für große Erfahrung, höchste Präzisionsarbeit, Innovationskraft und Kundennähe.“ Dort werden Spezialgase gemischt und abgefüllt. Das erfordert hohe Sachkenntnis. Ein bestimmtes Gas muss beispielsweise erst einmal zwei Wochen in einer Flasche ruhen, bevor das nächste Gas hinzugefüllt werden kann“, verdeutlicht Voss.

Nun kommt aus Oberhausen quasi das Brot- und Buttergeschäft dazu. Dort werden technische und medizinische Gase, beispielsweise Sauerstoff,  in Mehrweg-Zylinderflaschen abgefüllt. Ein Standardgeschäft mit großen Mengen. Das soll künftig am Standort Krefeld abgewickelt werden. 55 Mitarbeiter hat der Standort in Oberhausen, nicht alle werden jedoch nach Krefeld wechseln. „Aber es wird in Krefeld einen Arbeitsplatzaufbau geben“, so Voss. Derzeit produzieren und versenden in Gellep 155 Mitarbeiter Spezialgase für ganz Europa und Übersee. Weitere 25 Mitarbeiter sind im Kundenservice tätig.

Künftig wird der in der Corona-Krise für viele Menschen noch wichtigere Sauerstoff in Krefeld abgefüllt. Eine Aufgabe, die Voss in den vergangenen Krisen-Wochen als  „identitätsstiftend“ in der Belegschaft empfunden hat. Viele Mitarbeiter hätten es als extrem positiv bewertet, ein Teil im Kampf gegen das Corona-Virus zu sein. Voss: „Alle Beschäftigten haben sich mächtig ins Zeug gelegt.“

Die Zusammenführung der Produktion im Werk in Gellep wird möglich, weil Air Liquide dort noch Freiflächen zur Verfügung hat. „Das Gelände umfasst 75 000 Quadratmeter, davon werden bisher 20 Prozent nicht genutzt“, sagt Voss. Der Start der ersten Bauarbeiten zur Geländeauffüllung in Krefeld ist bereits erfolgt. Durch Aufbau weiterer  Lkw-Parkplätze erwartet Air Liquide auch ein sicheres Befahren der Bataverstraße. Zudem werden auf dem  Gelände Sozialräume und Versorgungsmöglichkeiten für die Speditionsfahrer geschaffen.

  Eine neue Sortierhalle wird gebaut, die beide Cylindervolumina der zwei heutigen Werke aufnehmen wird.  Neue Geländeflächen werden erschlossen und die Kommissionierung erweitert. Der Lkw-Verkehr wird  zukünftig über eine neu geschaffene Einfahrt ringförmig um das Werk laufen und größtenteils vom  Gabelstaplerverkehr entkoppelt – auch dies sei ein Plus an Sicherheit, betont der Werkleiter. Voss betont, dass das Thema „Verkehr“ ein sensibles sei, das man aktiv angehen wolle. Ein öffentlicher Erörterungstermin ist für den 26. August geplant. Zudem wurde das zusätzliche Verkehrsaufkommen gutachterlich bewertet und auf das zukünftige zusätzliche Aufkommen im Rheinhafen bezogen. Voss: „Was das angeht, machen unsere zusätzlichen Trucks nur fünf Prozent der Gesamtzunahme aus; im Gesamtbild mit Amazon, Cargill, Bauhaus etc..“ Ende 2021 werden planmäßig  einzelne Anlagen und Arbeiten nach Gellep verlagert. 2022 soll das „neue Gellep“ in Betrieb gehen.

Oberbürgermeister Frank Meyer, dem die Pläne am Dienstag vorgestellt worden waren, sprach von einem „guten Signal für den Industriestandort Krefeld und unseren Hafen. Es bestätigt: Krefeld bietet für industrielle Ansiedlungen und Erweiterungen attraktive Standortbedingungen.“

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