Haus Sollbrüggen Bürgerverein sagt Schlamm im Graben den Kampf an

Krefeld · Der Zustand des Sollbrüggengrabens ärgert die Bockumer. Geld zur Sanierung ist erst für 2020 im Haushalt vorgesehen.

Der Zustand des Grabens am Haus Sollbrüggen ist ein Ärgernis für den Bürgerverein. Der hat jetzt Spenden gesammelt, um de Schlamm zu entfernen. 

Der Zustand des Grabens am Haus Sollbrüggen ist ein Ärgernis für den Bürgerverein. Der hat jetzt Spenden gesammelt, um de Schlamm zu entfernen. 

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Jörg Ludewig steht am Ufer des Grabens im Sollbrüggenpark, unweit der Musikschule. Er hat kein Verständnis dafür, wie es hier aktuell aussieht. Der Park steht unter Denkmalschutz und ist Landschaftsschutzgebiet. Im Jahr 2002 wurde die alte Parkanlage zur Euroga zuletzt saniert. Jetzt sind die Gräben allerdings stark verschlammt, vom im Teich verfaulenden Laub geht inmitten der Idylle des Sollbrüggenparks ein stechender Geruch aus.

Ludewig: Die Stadt kümmert sich zu wenig um ihre Immoblilien

„Wenn das hier mein Garten wäre, würde ich den Teich auch nicht so verkommen lassen“, sagt Ludewig. Er ist Geschäftsführer beim Bürgerverein Bockum, der aktuell Spenden für die Aufbereitung des Gewässers sammelt. Die Stadt Krefeld kümmere sich zu wenig um ihre Immobilien, das Erwachen komme erst dann, wenn es zu spät ist. „Das Wasser soll ja keine Trinkwasserqualität haben, aber so, wie es jetzt ist, geht es nicht weiter“, sagt Ludewig. „Das Grünflächenamt scheint überfordert mit der Gewässerpflege. Sie müssen immer bedenken, dass hier in dem Wasser auch Fische leben.“

Eine Entschlammung würde
rund 100 000 Euro kosten

Seit Jahren schon ist die Verschlammung des Sollbrüggengrabens ein Problem. Die Geschwister Katharina und Marcus Thome hatten darauf im Rahmen eines Forschungsprojektes aufmerksam gemacht. Das Ergebnis: Verfaulendes Laub und Entengrütze sind die Hauptursachen der Schlammbildung. Als langfristige Lösung hatten die Hobby-Forscher der Bezirksvertretung Ost eine Entschlammung des Gewässers vorgeschlagen. Diese koste jedoch weit über 100 000 Euro, heißt es. Geld, das die Stadt nicht alleine aufbringen kann.

Nachdem ein Förderantrag des Bürgervereins bei der Stiftung NRW ins Leere lief, lautete der Kompromiss, der durchsickerte: Die Kosten der drei Bauabschnitte sollen zwischen Stadt und Bürgerverein aufgeteilt werden. Um den Graben im Sollbrüggenpark endlich vom Schlamm zu befreien, dreht der Bürgerverein nun fleißig an der Spendentrommel, 10 000 Euro sind das eigens gesetzte Ziel. Im Mai hat man damit begonnen. 3600 Euro sind dabei bisher zusammengekommen.

Ludewig hat momentan Zweifel daran, dass der Teich hier bald wieder schlammfrei ist. Denn offiziell gibt es an den Bürgerverein keine eindeutigen Zusagen zu monetären Mitteln, die für die Entschlammung investiert werden sollen.

Zusätzlich wird die Finanzierung sich noch zwei weitere Jahre hinziehen. „Es ist von einem späteren Beginn der Maßnahme auszugehen, da sie erst im Haushalt 2020 verankert werden soll. Bislang gibt es keine finanziellen Zusagen, die ein konkretes Handeln, sprich Ausschreibung der Entschlammung, rechtfertigen würden“, sagt Manuel Koelker von der Stadt Krefeld.

So lange will der Bürgerverein Bockum jedoch nicht warten. Mit dem gesammelten Geld, wolle man, sobald das Spendenziel erreicht ist, in Zusammenarbeit mit der Stadt versuchen, erste Maßnahmen zur Entschlammung einzuleiten. „Uns ist es wichtig, dass die Bürger sehen, dass ihre Spenden gebraucht und dementsprechend auch verwendet werden“, sagt Ludewig. Noch scheint der Weg lang bis der Graben wieder schlammfrei ist.

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