Stadtentwicklung Acht Projekte mit denen sich Krefeld gut entwickelt

Krefeld · OGS-Offensive, Carsharing und Samtweberei – all das ist mit dem Konzept „Integrierte Stadtentwicklung“ verbunden. Der Titel klingt staubtrocken, das Konzept bringt im Alltag dieser Stadt aber spürbare Fortschritte.

 Die Samtweberei in der Südweststadt gilt als positives Beispiel für urbane Nachbarschaft.

Die Samtweberei in der Südweststadt gilt als positives Beispiel für urbane Nachbarschaft.

Foto: Marcel Rotzinger

Die Beigeordneten Markus Schön und Martin Linne haben es ihren Zuhörern wahrlich nicht leicht gemacht, am Ende aber stand ein optimistisches Gefühl beim Blick auf die Zukunft Krefelds. Die beiden präsentierten ihre Ideen in der Volkshochschule unter dem Titel „Integrierte Stadtentwicklung“ und forderten ihr Publikum zunächst mit Ausführungen zum Baugesetzbuch, zum Regionnetzwerk und zum Flächennutzungsplan. Dann kamen die Pläne und Projekte, dank derer Krefeld sich gut entwickeln kann. Ein Überblick:

1. Samtweberei In der Südweststadt ist ein Musterbeispiel für eine urbane Nachbarschaft entstanden. Mit den Menschen aus dem Viertel wurde ein Ort entwickelt, an dem es zugleich Büroflächen für Freiberufler, Gründer und Kleinbetriebe, 37 Wohnungen, „Nachbarschaftszimmer“ für kleine Gruppen und die Shedhalle als Freiraum für die Nachbarn gibt.

2. Neue Mobilität Die Stadt arbeitet nach eigenen Angaben an Konzepten, die klüger sind „als die autogerechte Stadt der Sechziger bis Achtziger“. Krefeld beantragt in diesem Jahr Fördermittel für E-Mobilität und untersucht mit der IHK Möglichkeiten für eine Citylogistik, um die Zahl der Lieferwagen zu verringern. Zudem verfügen die Stadtwerke über eine Carsharing-Flotte, zu der auch Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge zählen.

3. Promenade Die Idee lag lange, nun werden die ersten beiden Abschnitte eines Rad- und Fußweges auf ehemaligen Bahntrassen bald Wirklichkeit. Nach den aktuellen Plänen kann die rund vier Kilometer lange Strecke im Spätsommer 2020 fertig sein und dann mit den innerstädtischen und regionalen Radwegen verknüpft werden.

4. Haus der Bildung An der Hofstraße entsteht ein Ort, an dem eine Kita, eine Schule und ein Familienzentrum zugleich beheimatet sind. Sie sollen gemeinsame Bildungs- und Erziehungsgrundsätze erhalten und dafür sorgen, dass der Übergang von der Kita in die Schule leichter wird und dass Unterricht und Offener Ganztag besser verbunden werden können. Das pädagogische Konzept soll bis zum Sommer vorliegen. Schön: „Das ist bundesweit innovativ, es gibt bisher nur ein paar private Beispiele für solche Orte.“

5. OGS-Offensive Der Offene Ganztag wird mit deutlich höherem Tempo als bisher ausgebaut. Ab dem nächsten Schuljahr sollen 15 Gruppen jährlich hinzukommen. Bis zum Schuljahr 2023/2024 entstünde dann 1900 neue Plätze, die Betreuungsquote stiege stadtweit von 40 auf 60 Prozent. Ausschließlich freiwillig ist die Offensive nicht, denn 2025 könnte es einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagesbetreuungsplatz geben.

6. Sportstätten-Programm Die Stadt investiert in den Spitzensport (etwa mit der Sanierung der Grotenburg), hat aber auch einen Sportstättenentwicklungsplan. Sperriges Wort, aber auch größte Hoffnung mit Blick auf den Sanierungsstau und Probleme wie die im Badezentrum.

7. Kinderfreundliche Kommune Im Rathaus wird die Idee erörtert, sich dem Programm „Kinderfreundliche Kommune“ anzuschließen. Das ist eine Initiative von Unicef und Kinderhilfswerk mit einer spannenden Philosophie: Das kommunalpolitische Handeln soll an der Perspektive von Kindern und Jugendlichen sowie deren Kinderrechten ausgerichtet werden.

8. Beteiligung aller, wirklich aller Partizipation soll eine deutlich größere Rolle spielen. Besser oder überhaupt eingebunden werden sollen Bürger- und Sportvereine, Schüler und Jugendbeirat, Arbeitsmarkt-Akteure und Migranten-Organisationen. Passend dazu gibt es den Gedanken im Rathaus, eine „Zentrale gesamtstädtische Stelle für Bürgerbeteiligung“ zu schaffen – und einen schönen Leitsatz. Er lautet: „Inpflichtnahme statt ungesteuerter Meckerei“.

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