Krefeld Abi 2016 - aber Klausur aus 2014

Was alles schiefgehen kann, wenn der große Stress beginnt

Krefeld: Abi 2016 - aber Klausur aus 2014
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Kurz vor den Abiturprüfungen springt das Kopfkino an und lässt erschreckende Bilder durch das Gehirn tanzen. Ein Blatt mit unlösbaren Aufgaben, schweißnasse Hände, zittrige Schrift und Lehrer, die sich vor Schadenfreude ins Fäustchen lachen.

Wer unter Prüfungsangst leidet, dem wird die eigene Fantasie schnell zum Verhängnis. Dabei ist das Abitur natürlich keine unüberwindbare Herausforderung, sondern bloß der finale Test zum Ende der Schulzeit. Wer gut vorbereitet in die Klausuren geht, hat eigentlich nichts zu befürchten. „Eigentlich“, denn schief gehen kann natürlich immer etwas.

Doch jetzt wo die schriftlichen Prüfungen abgehakt sind, kann man sich über den einen oder anderen Fauxpas sogar amüsieren. Besonders wenn es die Schule oder die Lehrer sind, die einen Fehler machen. So wurde an einer Krefelder Schule bei der diesjährigen Prüfung einer Abiturientin im Fach Englisch die Abiturklausur von 2014 ausgeteilt. Mysteriös, zumal nur eine Schülerin dieses Exemplar bekommen hat. Was da wohl schief gelaufen ist? Zum Glück ein Einzelfall, bei dem der Schülerin kein Nachteil entstanden ist.

Weitaus häufiger ist dagegen ein ärgerlicher Zwischenfall, von dem gleich mehrere Abiturienten berichten. „Wenn das Handy klingelt, weil der Wecker angeht“, sagt die 19-jährige Maria Troita. „In der Spanischklausur ist mein Siri angegangen“, erinnert sich Mihriban Atac. Also besser das Smartphone ausschalten und ganz tief im Rucksack verschwinden lassen. Im schlimmsten Fall kann das eingeschaltete Handy nämlich als Täuschungsversuch ausgelegt werden.

Die gleiche Vorsicht sollte man bei Getränken walten lassen, besonders wenn diese Kohlensäure enthalten. „Ein Freund von mir hat beim Öffnen der Flasche fast seine Klausur versaut“, erzählt Janne Schwerdtfeger. In diesem Fall ist noch einmal alles gut gegangen, anders sieht es bei folgender Geschichte aus: „Meine Freundin musste im Kunst-Lk eine Skulptur machen und ist dann aus Versehen draufgetreten. Die war dann kaputt und konnte nicht mehr bewertet werden“, berichtet Abiturient Georg Novikov. Es sei ihr bestes Exemplar gewesen.

Eine Schülerin, die aus verständlichen Gründen lieber nicht genannt werden möchte, legt sogar noch einen drauf. „Mein Lehrer hat einen Bogen meiner Matheklausur verschlampt und dann habe ich nur eine vier bekommen, weil nur ein Bogen bewertet wurde“, erzählt sie verärgert. Beweisen kann sie das nicht und im Zweifelsfall wird die Note natürlich nicht angehoben. Es gibt eben Ereignisse, da haben die Schüler einfach Pech gehabt. Wie die Freundin von Polina Kuznecov. „Sie hat sich den Daumen verstaucht und wollte dann einen Nachteilsausgleich haben, aber es war leider zu kurzfristig. Dabei hatte sie eine Schiene und alles.“ Im Falle eines Handicaps bekommen Schüler etwas mehr Zeit zum Schreiben. Ein solcher Nachteilsausgleich muss jedoch im Vorfeld angemeldet werden.

Zu guter Letzt gibt es noch eine Gruppe von Schülern, die bewusst mit einem erhöhten Risiko in die Prüfung gehen. Um zu spicken, greifen sie auf die kreativsten Methoden zurück. Dabei kann man viel gewinnen, aber noch mehr verlieren. „Eine Freundin wurde beim Spicken erwischt und ich dachte mir nur: Wenn ich jetzt auch auffliege, komme ich nicht mehr auf mein Leben klar. Zwei Minuten später wurde ich erwischt.“ Wenigstens nimmt es Tuana Uygun mit Humor.

Und dann gibt es noch die ganz Ausgeschlafenen oder Verschlafenen. Die ereilt mitunter der Anruf aus der Schule, doch bitte jetzt den angesetzten Prüfungstermin wahrzunehmen. Das ist dann meist einer der frühen am Morgen. Die Ausgeschlafenen haben mitunter Besseres vor. Wie jüngst im Deutsch-LK. Statt die angesetzten sechs Stunden auszuschöpfen, gab der Abiturient nach vier Stunden ab. Klausur fertig. Weil er dann einen Job hatte. Geldverdienen. Fängt ja spätestens irgendwie nach dem Abi an. Richtig ausgeschlafen.

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