Verbraucherzentrale Abfall: Mogelpackungen verärgern Kunden

Überflüssige oder irreführende Verpackungen verärgern Kunden. Verbraucherzentrale wirbt für Abfallvermeidung.

Verbraucherzentrale: Abfall: Mogelpackungen verärgern Kunden
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Verpackung kann viel Freude machen, aber auch Ärger. Der fängt für viele Verbraucher bei ganz alltäglichen Dingen an: Da ist die Waschmittelverpackung, die im gewölbten Boden und durch geringe Füllung viel zu viel Luft lässt und zu allem Überfluss Portionsbeutel aus Kunststoff enthält.

Sie hat Kunden veranlasst, Produkt und Produzent bei der Verbraucherzentrale zu melden. Im Rahmen der am Sonntag endenden „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“ stellten Caroline Pilling und Elisabeth Elsner jetzt Ergebnisse der Aktion vor, die zwischen Mai und August deses Jahres durchgeführt wurde. „122 Verpackungen wurden kritisiert“, berichtet Pilling, die seit dem 1. November Umweltberaterin in der Verbraucherzentrale in Krefeld und damit Nachfolgerin von Bernhard Pilch ist.

Als aufwändig und überflüssig empfinden viele Kunden beispielsweise in Schale und Folie verpacktes Obst, Pralinen und Parfüm in überdimensionierten Kartons oder die in Folie eingeschweißte Gurke. „Ausgerechnet Bioware wird oft in Folie verpackt“, sagt Pilling. Das mache insofern Sinn, als die Masse geringer sei. Die Begründung der Produzenten überzeugt Pilling aber nicht. „Sie behaupten, sie wollten Verwechslungen ausschließen.“ Auch die bessere Hygiene oder längere Haltbarkeit der Waren werde immer wieder als Grund angeführt.

Dass viel Material für Verpackungen verwendet wird, bestätigen die Zahlen. „Deutschland ist Europameister beim Abfall“, sagt Caroline Pilling. Mit steigender Tendenz: 184 Kilogramm Abfall pro Kopf wurden im Jahr 2009 errechnet, im Jahr 2014 waren es schon 219 Kilogramm.

Die gute Nachricht: Die Aktion der Verbraucherzentrale hat Resonanz. Von den 66 angeschriebenen Unternehmen reagierten 58 auf die Post, fünf reduzierten die angemahnten Verpackungen, vier erklärten immerhin ihre Bereitschaft, die Angelegenheit zu prüfen. „Es macht doch keinen Sinn, ein Stück Ingwerwurzel auf einer Schale und in Folie verpackt zu verkaufen“, sagt Umweltberaterin Pilling kopfschüttelnd.

Kein Trost ist ihr auch, dass die Folie für die Waschmittelportionen biologisch abbaubar sein soll. „Sie muss ja trotzdem produziert werden.“

Abfallvermeidung werde ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sein, sagt die Umweltberaterin Caroline Pilling. Ihre Tipps mit Blick auf die Weihnachtszeit: Geschenke, die man vor Ort kaufe, benötigten oftmals anders als der Versand nicht mehrfache Verpackungsschichten und zusätzliches Füllmaterial. Auch Mogelverpackungen verärgern Kunden: Aushöhlungen in Deckeln und Böden gaukeln mehr Inhalt vor, als da ist. Tipp der Berater: Umverpackungen gleich im Laden lassen.

„Der Einkauf vor Ort hilft, Abfall zu vermeiden“, sagt Caroline Pilling. Selber zu backen statt verpackte Kekse zu kaufen mag nicht für jeden eine Alternative sein, erfüllt aber den gleichen Zweck.

Selbstgemachtes oder Zeit verschenken: Dafür wirbt die Krefelder Verbraucherzentrale im Dezember aktiv. An einem Stand im Schwanenmarkt wird es am 15. Dezember nicht nur Infomaterial und Tipps der Berater geben. Besucher können aus einem Materialfundus wählen und sich fotografieren lassen. „Ich mach’ ein Polaroid, das können sie direkt mitnehmen. In einer Sprechblase können sie formulieren, was sie dem Empfänger schenken wollen.“

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