Corona-Zahlen steigen weiter Ab Montag Maskenempfehlung für die Grundschüler

Krefeld · Weil die Zahl der Infektionen an den Krefelder Schulen deutlich gestiegen ist, empfiehlt die Stadt das Tragen von Masken ab Montag auch während des Unterrichts an allen 28 Grundschulen.

 „In den Krankenhäusern wird es eng, aber die Lage ist keinesfalls dramatisch“, sagt die Beigeordnete Sabine Lauxen.

„In den Krankenhäusern wird es eng, aber die Lage ist keinesfalls dramatisch“, sagt die Beigeordnete Sabine Lauxen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Seit gut vier Wochen nimmt der Zahl der Corona-Neuinfektionen in Krefeld stetig zu, aber weitere Tote waren seit dem 30. September nicht zu beklagen. Das ist seit Freitag anders: Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen berichtet von einer etwa 90 Jahre alten Person, die in einem Seniorenheim schwer erkrankt war und nun an den Folgen von Covid-19 in einer Klinik gestorben ist – der 29. Corona-Tote in Krefeld.

Im gleichen Heim sind noch weitere zehn Bewohner und drei Mitarbeiter mit dem Virus infiziert. Auch in einer Flüchtlingsunterkunft an der Westparkstraße gibt es fünf positive Corona-Tests. Die rund 150 Bewohner sind zwar unter Quarantäne gestellt, halten sich aber auch im Freien auf. „Das ist ja kein Gefängnis“, so Lauxen. Auf Nachfrage erläutert sie, dass die Quarantäne vom Gesundheitsamt üblicherweise durch tägliche Anrufe vom Gesundheitsamt kontrolliert werde. Von Unruhen im Bereich der Flüchtlingsunterkunft wisse sie nichts.   

„In den Krankenhäusern wird es eng, aber die Lage ist keinesfalls dramatisch“, sagt Lauxen. Das Land arbeite an einem Stufenplan, der das Verfahren regeln soll, wenn die Zahl der behandlungsbedürfigen Covid-19-Patienten stark zunehmen sollte. Derzeit werden 32 Corona-Fälle in den Kliniken behandelt, zwölf von ihnen auf der Intensivstation, sieben mit Beatmungsgeräten.

Weil die Zahl der Infektionen an den Krefelder Schulen deutlich gestiegen ist, empfiehlt die Stadt das Tragen von Masken ab Montag auch während des Unterrichts an allen 28 Grundschulen. Der Schulgipfel hatte Mitte der Woche vorgeschlagen, die Masken zur Pflicht zu machen. Ob die Stadt dieses Recht überhaupt hat, soll laut Schulamtsleiter Jürgen Maas noch geprüft werden; deshalb bleibt es zunächst bei der Empfehlung. Stadtdirektor Markus Schön war am Mittwoch noch sicher, dass die Stadt den Mund-Nasen-Schutz an Grundschulen vorschreiben kann.

Krefelder FDP-Fraktion kritisiert Parteifreundin Yvonne Gebauer

Offenbar ist die Verwaltung nach den Erfahrungen in Solingen vorsichtig geworden. Dort wollte die Stadt an ihren Schulen eine Mischung aus Präsenz- und Distanzunterricht einführen, um angesichts sehr hoher Covid-19-Zahlen die Infektionsketten zu unterbrechen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) untersagte diesen Weg. Der Präsenzunterricht für alle Schüler habe Vorrang, so ihre Haltung.

Dafür erntete sie viel Kritik. Sogar ihre Parteifreunde aus der Krefelder FDP-Ratsfraktion fordern den Hybridunterricht in von Corona stark betroffenen Bezirken. „Ansonsten droht den Schulen in einigen Kommunen der erneute Lockdown und dann hat sich der Präsenzunterricht definitiv vorerst erledigt“, so der schulpolitische Sprecher Alexander Schmitz.

Mobile Lüftungsanlagen und Filtergeräte wurden von den Experten beim Schulgipfel kritisch beurteilt, weil ihr Nutzen wissenschaftlich nicht erwiesen sei. Weitere Schwierigkeiten: die Geräte sind laut, ihre Wartung ist problematisch, und sie ersetzen das notwendige Lüften nicht. Die Stadt will solche Anlagen deshalb nicht anschaffen. Laut Jürgen Maas haben Eltern vereinzelt Filtergeräte mitgebracht. Die Stadt will den Betrieb mittels Strom in den Klassen zunächst zulassen, übernimmt aber keine Haftung.

Oberbürgermeister Frank Meyer findet es „empörend“, wie die sogenannten Querdenker gegen Corona-Auflagen Stimmung machen. Scharf verurteilte er die Idee, mit der Verteilung von wirkungslosen Masken an Schulen gegen die Maskenpflicht protestieren zu wollen. Querdenker-Gründer Michael Ballweg hat diesen Plan inzwischen zurückgezogen. Das sei nur ein Test gewesen, um undichte Stellen in den eigenen  Reihen zu finden. Mit Blick auf die geplante Demonstration am Montagabend sagt Meyer, solche Aktionen seien Teil der Demokratie. „Trotzdem ärgert es mich maßlos, wenn die Gegner der Corona-Auflagen die Arbeit von Menschen schlecht reden, die sich dafür einsetzen, uns alle vor diesem Virus zu schützen.“

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