40 Millionen für die Krefelder City

Das Handlungskonzept für die Innenstadt ist überarbeitet und verlängert worden. Die Wälle, das Stadtbad und der Schwanenmarkt profitieren.

40 Millionen für die Krefelder City
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Krefeld verwandelt sich zu einer lebendigen Großstadt mit Charme. Das ist das große Ziel des Integrierten Handlungskonzeptes für das Stadtumbaugebiet Innenstadt, das für die nächsten fünf Jahre fortgeschrieben worden ist. Zahlreiche Vorhaben sind seit dem Beginn im Jahr 2010 bereits umgesetzt, andere geplante in dem zeitlich förderungsfähigen Rahmen nicht mehr machbar. Deshalb ist das Integrierte Handlungskonzept überarbeitet worden und vom Rat in seiner jüngsten Sitzung verabschiedet worden.

„Die Vielzahl der ursprünglich dort aufgeführten Maßnahmen war unter anderem vor dem Hintergrund eines zeitlichen Förderkorridors von zunächst fünf bis sieben Jahren nicht umzusetzen“, hat Beigeordneter Martin Linne im jüngsten Planungsausschuss erklärt. Die zwei Jahre (2014 und 2015) im Nothaushalt, als die Stadt den erforderlichen Eigenanteil für Projekte nicht erbringen konnte, sowie die angespannte personelle Situation im Baudezernat sind maßgebliche Gründe dafür.

Andere Baumaßnahmen dagegen, die bislang ausschließlich Bestandteil des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes sind, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zu diesen gehört die „Krefelder Promenade“. Diesem Projekt wird vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr überregionale Bedeutung beigemessen. Deshalb sind dafür weitere Fördermittel in Aussicht gestellt worden.

Das Integrierte Handlungskonzept von 2010 beinhaltet rund 75 Maßnahmen, weit über 50 davon konnten inzwischen umgesetzt werden. Straßen und Wege, Plätze, Grünanlagen und Spielplätze sind ebenso neu gestaltet und aufgewertet worden, wie private Hofflächen und Fassaden. Auch städtebauliche Planungen wie zum Beispiel vorgeschaltete Planungswettbewerbe für das Umfeld des Kaiser-Wilhelm-Museums und des Dionysiusplatzes sind daraus gefördert worden.

Mit der Überarbeitung und Ergänzung des Maßnahmenkataloges erhöhen sich die förderfähigen Kosten in Höhe von rund 22 Millionen Euro nunmehr um rund 18 Millionen. Die Kosten für die mögliche künftige Nutzung des Stadtbadareals an der Neusser Straße, ein weiteres wichtiges Initialprojekt für die Stadt, sind darin noch nicht enthalten. Erst wenn das in Kürze zu vergebende neue Planungs- und Nutzungskonzept vorliegt, kann Linne genaue Zahlen nennen. Von der teilweisen Revitalisierung wie auch Umnutzung des Areals erhoffen sich Stadt und Politik eine Aufwertung des Quartiers.

Die „Alte Samtweberei“ an der Lewerentzstraße ist ein gutes Beispiel dafür. Das von der Montag-Stiftung entwickelte modelhafte Projekt belebt das Quartier, fördert die Nachbarschaft und Identifikation mit dem Viertel — und ist dafür inzwischen schon mehrfach ausgezeichnet worden. „Das Samtweberviertel hat dadurch zunehmend an Stabilität und Attraktivität gewonnen“, wird Linne nicht müde, zu betonen.

In einem nächsten Schritt soll deshalb der westliche Abschluss der Lewerentzstraße umgestaltet werden. Der ist derzeit zwar schon mit Bäumen bepflanzt, dient aber bislang nur dem ruhenden Verkehr, der Erschließung einer Firmenhalle, zweier Garagen und des angrenzenden Trafogebäudes. Künftig soll eine öffentliche Freifläche zum Verweilen einladen und die Achse zwischen Innenstadt/Hauptbahnhof und Hochschule Niederrhein klar erkennbar sein. Dazu werden demnächst in einer zweitägigen Ideen-Werkstatt Vorschläge erarbeitet.

Weiter auf der Agenda für das nächste Jahr stehen als größere Vorhaben die Umgestaltung des Max-Petermann-Platzes einschließlich Spielplatz gegenüber der Königsburg, die Bepflanzung mit Bäumen von Stephan- und Kornstraße, der Ausbau der städtischen Begegnungsstätte Corneliusstraße, der Ausbau der Kreuzung Steckendorfer-, Ost- und Talstraße, die Modernisierung des Schinkenplatzes sowie die Vergabe einer Machbarkeitsstudie zum Fahrradparken im Kronprinzenviertel.

Während diese Vorhaben sich eher auf einzelne Quartiere beziehen, strahlen andere auf die gesamte Innenstadt aus — wie das Gestaltungskonzept für das Wallviereck. Die vier Wälle, von Adolph von Vagedes zu Beginn des 19. Jahrhunderts geplant, haben städtebaulich auch heute noch eine herausragende Bedeutung für die Innenstadt. Sie formen einen einzigartigen Grundriss. Mit Hilfe einer geplanten kulturhistorischen Analyse soll ein Gesamtkonzept für die Wallanlage erarbeiten und mögliche ergänzende Baumaßnahmen in den nächsten fünf Jahren umgesetzt werden.

Auch die Erweiterungspläne für das Einkaufszentrum Schwanenmarkt rufen die Stadt auf den Plan. Im vergangenen Jahr hatte Linne das Ergebnis des städtebaulichen Planungswettbewerbs für den Dionysiusplatz vorgestellt. Der Siegerentwurf wird im Hinblick auf ein noch nicht vorliegendes Mobilitäts- und Parkraumkonzept jedoch vor allem von CDU und FDP kritisch betrachtet. Dem Schwanenmarkt, historischer Platz und Urzelle Krefelds, fehlt es an Aufenthaltsqualität. Das soll sich im Rahmen der Erweiterung des Einkaufszentrums ändern.

Ein Jahr später soll auch der angrenzende Evangelische Kirchplatz von seinem „Hinterhof-Charakter“ erlöst werden. Bislang lediglich als alternativer Fußweg parallel zur Hochstraße genutzt, soll er als „Platz der Besinnung“ umgestaltet und aufgewertet werden. Als Ort für Gottesdienste unter freiem Himmel soll die Verbindung zur Alten Kirche betont und der Platz selber durch eine neue Gestaltung mit hochwertigen Materialien und Möblierungen zum Verweilen einladen. Im Gegensatz zu vielen belebten Plätzen in der Innenstadt soll beim Evangelischen Kirchplatz jedoch das bewusste Ruhe-Finden im Vordergrund stehen.

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