Bauen und Wohnen 31,5 Prozent weniger neue Wohngebäude als vor zehn Jahren

Laut einer Statistik macht Krefeld beim Blick auf umliegende Großstädte und im Landesvergleich keine gute Figur.

 Auf dem Gelände der Kaserne an der Kempener Allee sollen fast 500 Wohneinheiten entstehen.

Auf dem Gelände der Kaserne an der Kempener Allee sollen fast 500 Wohneinheiten entstehen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

In Krefeld sind im Vergleich zu den Bautätigkeiten vor knapp zehn Jahren deutlich weniger Wohngebäude errichtet worden. Nicht nur beim Blick auf die umliegenden Großstädte Düsseldorf, Duisburg, Mönchengladbach und Essen steht die Stadt deutlich schlechter dar. Auch im Landesvergleich macht Krefeld keine gute Figur.

Besonders auffällig ist, dass trotz des Rückgangs der Bautätigkeit auch in ganz Nordrhein-Westfalen mehr Wohnungen im Land entstanden sind. In Krefeld ist die Zahl aber auch hier rückläufig.

39,7 Prozent mehr Wohnungen
in Nordrhein-Westfalen

Dies geht jetzt aus einer Statistik des Landebetriebs für Information und Technik (kurz: IT.NRW) hervor. Die Statistiker in Düsseldorf haben nach der Auswertung der landesweiten Zahlen den Blick auch auf Kreise und Städte geworfen. Demnach wurden 2018 in Nordrhein-Westfalen 16 600 neue Wohngebäude mit 41 800 Wohnungen fertiggestellt. Das waren 3,2 Prozent weniger Gebäude, aber 39,7 Prozent mehr Wohnungen, als im Jahr 2010 fertiggestellt wurden. In den vergangenen neun Jahren wurden in NRW 158 100 neue Wohngebäude mit 330 300 Wohnungen mit einer Wohnfläche von 35,5 Millionen Quadratmetern fertiggestellt.

113 neue Wohngebäude
im vergangenen Jahr

In Krefeld sind nach Angabe von IT.NRW im vergangenen Jahr 113 neue Wohngebäude erstellt worden. 2010 waren es noch 165. Das ist ein Rückgang von 31,5 Prozent.

Aus den Bautätigkeiten entstanden vor acht Jahren 249 Wohnungen, 2018 waren es 235 – ein Minus von 5,6 Prozent. Düsseldorf, Duisburg, Essen, Mülheim und Oberhausen haben hier ein kräftiges Plus, zum Teil mit dreistelligen prozentualen Zuwächsen. Auch Mönchengladbach kommt noch auf einen Zuwachs von 14,7 Prozent.

Der genaue Blick auf die Entwicklung pro Jahr zeigt aber auch deutliche Schwankungen. So gab es zwar 2017 auch eine deutlich geringere Bautätigkeit in Krefeld, aus 130 Projekten sind allerdings 354 Wohnungen entstanden.

Und damit wäre auch die prozentuale Betrachtung eine ganz andere: Zwar würde auch hier ein Rückgang der Bautätigkeiten von minus 21,2 Prozent auffallen, in dem Jahr allerdings mit einem deutlichen Plus an Wohnungen von 38,5 Prozent. Tatsächlich habe sich im Jahr 2017 laut IT.NRW dabei insbesondere der Bau von Mehrfamilienhäusern (235) positiv ausgewirkt.

Im Jahr 2012 gab es
die meisten Projekte

In dem Jahr hatte Krefeld im Vergleich aller Bautätigkeiten in dem Zeitraum zwischen 2010 und 2018 den größten Zuwachs an Wohnfläche in einer Größenordnung von 40 082 Quadratmetern. Selbst als es im Jahr 2012 mit 207 Projekten die meisten Wohnbauprojekte gab, wurden davon die meisten in Häusern mit einer Wohnung realisiert. Entsprechend geringer als 2018 ist mit 35 777 die „Ausbeute“ an Quadratmetern.

Laut dem Krefelder Planungspolitiker Jürgen Hengst (SPD) stecken in Statistiken wie der von IT.NRW „derart viele Unwägbarkeiten“, dass er jetzt die Stadtverwaltung gebeten hat, eine verlässliche Bilanz aufzustellen. Unter anderem der Vergleich mit anderen Städten sei problematisch, da diese womöglich riesige „Konversionsflächen“ wie ehemalige Kasernen hätten, die zu Wohnland gemacht werden könnten. Zwar gibt es auch in Krefeld Kasernen (etwa Kempener Allee), doch die Möglichkeiten sind laut Hengst beschränkt. Dennoch könne Krefeld mithalten, wenn die Bauverfahren auch zu Ende gebracht werden würden.

Wie diese Projekte aussehen müssten, sei nicht klar. Dass Menschen weiter zurück in die Ballungsräume ziehen, sei zumindest für die kommenden zehn Jahre eine verlässliche Prognose. Aber wie sieht es danach aus?

Früher waren große Häuser
mit riesigen Gärten gefragt

Auch veränderten sich die Wohnbedürfnisse der Menschen. Waren es früher große Häuser mit riesigen Gärten, seien heute smarte Tiny-Houses gefragt. „Deshalb glaube ich auch, dass ein Mix aus vielen Bereichen richtig ist“, sagt Hengst.

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