Mord 28 Jahre nach der Tat — Polizei sucht den Sonnenbank-Mörder

Krefeld · In der Fernsehsendung Aktenzeichen XY ungelöst wird der Mordfall Michael Krieger noch einmal aufgerollt. Mordermittler Gerhard Hoppmann erhofft sich neue Hinweise.

 Michael Krieger wurde am Neujahrstag 1991 in seinem Sonnenstudio an der St.-Anton-Straße tot aufgefunden. Bis heute ist der Fall ungeklärt.  Archiv: Krudeweig

Michael Krieger wurde am Neujahrstag 1991 in seinem Sonnenstudio an der St.-Anton-Straße tot aufgefunden. Bis heute ist der Fall ungeklärt.  Archiv: Krudeweig

Foto: Ja/Krudewgig, Stephan

Es dürfte ein Zufall gewesen sein, dass der zum Tatzeitpunkt 26-jährige Michael Krieger just am Neujahrstag 1991 in seinem Sonnenstudio in Krefeld Inventur machte. Kurz darauf war er mit seiner Mutter verabredet. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Sein Mörder stach sechzehn Mal mit einem Messer zu, einer der Stiche traf direkt ins Herz und die Kehle des Opfers wurde zweimal durchgeschnitten. Das Motiv für die Tat liegt für die Ermittler bis heute im Dunkeln. Zeugen konnten den Täter damals nur vage beschreiben, als dieser aus dem Sonnenstudio flüchtete. Obwohl das Studio direkt an der stark frequentierten St.-Anton-Straße lag und der Empfangsraum hinter der Glasfassade gut einzusehen war, scheint niemand die Tat beobachtet zu haben. Der Mörder von Michael Krieger wurde nie gefasst.

Der Täter ging mit äußerster Brutalität zu Werke

Fakt ist, dass der Mörder mit äußerster Brutalität zu Werke geschritten ist, was für die Polizei die Vermutung einer Beziehungstat oder eines persönlichen Racheakts nahelegte. „Unter den Personen, die damals verdächtigt wurden, war der Täter aber nicht“, ist sich Gerhard Hoppmann sicher. Der Leiter der Krefelder Mordkommission hofft auch 28 Jahre nach der Tat darauf, neue Hinweise zu dem Fall zu erhalten. Helfen soll dabei die Sendung Aktenzeichen XY ungelöst. Der ungelöste Mordfall Michael Krieger wird am kommenden Mittwoch, 24. April, in der Sendung von Moderator Rudi Cerne ab 20.15 Uhr im ZDF Thema sein. „Zeugen erinnern sich meist erst Jahre später an möglicherweise relevante Hinweise. Manchmal bricht jemand nach so langer Zeit auch sein Schweigen“, berichtet Hoppmann.

Die Ermittler des Kriminalkomissariats elf der Krefelder Polizei haben sich in den vergangenen Wochen explizit noch mal die ungelösten Mordfälle der letzten Jahrzehnte vorgenommen. „Das ist mir ein wichtiges Anliegen, auch wenn es natürlich viel Arbeit bedeutet“, sagt Hoppmann.

Aktenberge werden seitdem im Polizeipräsidium am Nordwall gewälzt. Notizen gemacht, Ermittlungswege nachverfolgt und versucht, umzudenken. Dass sich das lohnt, habe sich laut Hoppmann erst bei einem weiteren ungelösten Mordfall gezeigt. „Wir haben da einen möglicherweise entscheidenden Hinweise erhalten, der uns richtig von den Socken gehauen hat.“ Möglicherweise könne man bald die Lösung präsentieren.

Für Gerhard Hoppmann ist es nicht der erste Auftritt beim ZDF

Einen ähnlichen Erfolg erhoffen sich Hoppmann und sein Team auch von der Ausstrahlung im ZDF. Für den Leiter der Mordkommission ist es nicht der erste Auftritt im Fernsehen im Rahmen von Ermittlungen zu einem Todesfall. So beispielsweise nach dem Fund eines toten Säuglings in Fischeln. Im März 2014 war im Südpark in einer Plastiktüte die Leiche eines wenige Tage alten Babys gefunden worden. „Dies ist der einzige ungelöste Todesfall seitdem ich Leiter der Mordkommission in Krefeld bin.“

Die Identität der Mutter des toten Säuglings konnte bis heute nicht geklärt werden. Ein Fall der als sogenannter Cold Case (ungeklärte Ermittlung) gilt und Hoppmann nicht loslässt. „Die Frage, die wir uns immer stellen lautet: Wo gibt es noch Ansatzpunkte, um den Fall zu lösen?“ Aussagen, Spuren, Asservate: Jeder noch so kleine Hinweis, kann die Ermittler nach eigenen Angaben auch Jahre nach einer Tat noch auf die richtige Spur führen.

Im Fall Michael Krieger könnten das auch Zeugen sein, denen der Mörder seine Tat im Laufe der Jahre anvertraut hat. Nach Zeugenaussagen soll sich das Opfer in dem Sonnenstudio kurz vor der Tat mit einem Mann unterhalten haben. Dieser soll etwa 1,70 bis 1,75 groß sein, eine auffällige Föhnfrisur getragen und eine karierte Jacke angehabt haben. Der Täter muss laut den Ermittlern mit dem Messer und blutüberströmt aus dem Gebäude über den Von-der-Leyen-Platz geflohen sein.

„Der Täter wollte sichergehen, dass sein Opfer stirbt“, urteilt Hoppmann. Neben den Schnitten in die Kehle hätte es auch noch einen Messerstich ins Herz gegeben, dies sei untypisch für einen Raubmord. Deshalb liege die Vermutung nahe, dass die Tat aus persönlichen Motiven heraus geschehen ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort