Jubiläum 100 Jahre Caritas: Die Liebe Christi ist der Motor

Besinnlich und unterhaltsam ging es beim großen Festakt zum 100-jährigen Bestehen des Sozialverbandes im Theater zu.

Jubiläum: 100 Jahre Caritas: Die Liebe Christi ist der Motor
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Dass Hans-Georg Liegener als regelmäßiger Theaterbesucher selber einmal auf der großen Bühne stehen würde, hätte er nicht gedacht. Von dort oben begrüßt er am Mittwoch als Vorstand der Caritas die zahlreichen Gäste beim Festakt „100 Jahre Caritas Krefeld“. Allen voran den Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, und Weihbischof Johannes Bündgens, die zuvor in St. Dionysius den Festgottesdienst mit Pfarrer Hans Russmann gehalten haben.

„Der wichtigste Teil dieses Festtages liegt schon hinter uns!“, sagt Liegener zu Beginn seiner Rede. „Caritas Christi Urget Nos“: Das Leitwort der Alexianer habe auch Dechant Alfred von Itter, der Gründer des Krefelder Caritasverbandes, als sein Motto genannt. Im Festgottesdienst habe man gemeinsam dafür gedankt, dass sich 100 Jahre lang immer wieder Menschen zur Liebe Christi drängen ließen. Auch künftig möge diese Liebe die Nachfolger bewegen, sich für die Menschen in der Region einzusetzen und die aktuellen Notlagen zu erkennen.

Ein kurzer Trickfilm zu Beginn des Festaktes zeigt einige Arbeitsschwerpunkte der Caritas. „Als Caritas sind wir nicht nur ein Sozialunternehmen, sondern ein Verband: Wir agieren als Anwalt und Partner für Benachteiligte sowie als Solidaritätsstifter in unserer Gesellschaft“, sagt Liegener.

Aktiv bringe sich die Caritas in die Sozial- und Gesellschaftspolitik in der Region Krefeld und Meerbusch ein. Entsprechend zahlreich sind neben den vielen Mitarbeitern die Vertreter anderer Orts- und Wohlfahrtsverbände, aus Politik und Gesellschaft im Saal. Sie alle lauschen dem historischen Rückblick Liegeners.

„Ohne die große Not des 19. Jahrhunderts ist die Gründung der verbandlichen Caritas nicht zu verstehen“, schließt sich Prälat Peter Neher, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, den historischen Ausführungen Liegeners in seinem folgenden Grußwort an.

Er erinnert an Lorenz Werthmann, der unter dem Dach des von ihm 1897 gegründeten Caritasverbandes für das katholische Deutschland die vielen sozialen Aktivitäten der katholischen Kirche bündelte. Werthmann verstand die Caritas als „Dampf in der sozialen Maschine“. Und diesen Dampf befeuerte er mit der Liebe. „Nur in der liebenden Zuwendung lässt sich eine Gesellschaft letztlich nachhaltig verändern“, zitiert Neher Wertmann. Ein Satz, der in seiner Aktualität für die Arbeit der Caritas bis heute nicht unterschätzt werden dürfe. In dem Sinne würde die Caritas auch die Flüchtlinge als Brüder und Schwestern in der Gesellschaft willkommen heißen.

„Unsere Zivilgesellschaft zeigt häufig dann ihre Stärke, wenn sie besonders gefordert ist; wenn Menschen Not leiden und Hilfe benötigen“, knüpft Oberbürgermeister Frank Meyer in seinem Grußwort den Faden weiter. Dass der Caritasverband mit seinem Fachdienst für Integration und Migration bekanntlich einen großartigen Beitrag in der Flüchtlingskrise leiste, sei kein Zufall. „Denn überall dort, wo Menschen geholfen wird, da ist die Caritas nicht weit.“ Diese Haltung ziehe sich wie eine rote Linie seit den Anfangstagen durch die Geschichte des Verbandes. Aktuell fügt Meyer spontan seinem Redemanuskript noch hinzu: „Sie kämpfen für die Werte des christlichen Abendlandes tausendmal mehr als die, die bei einzelnen Demonstrationen vermeintlich dafür auf die Straße gehen.“ Meyer hofft, dass die Caritas diese rote Linie der Empathie und Tatkraft auch künftig fortschreibt.

Ein besonderes Geschenk für Liegener ist der Fest-Vortrag des Theologen Prof. Reinhard Feiter, der fesselnd und tiefgründig über die Kraft der Nächstenliebe spricht.

Für die Unterhaltung beim Festakt sorgt die Big-Band des Gymnasiums Fabritianum mit Antonia Lübbers als Solosängerin sowie Ute Lindemann-Degen und Helga Klingbeil-Weber als Frauenkabarett Krefeld mit der WZ in der Hand. Das Interview mit Hans-Georg Liegener darin nehmen sie zum Anlass, Mr. Caritas schöne Augen zu machen. Und so steht Liegener auch zum Ende des Festaktes auf der Bühne im Mittelpunkt.

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