Kriminelle Familien-Clans Tausende Führerscheinprüfungen manipuliert? Vorwürfe gegen Krefelder Fahrschule

Krefeld · Der RTL-Moderator Burkhard Kress will in einer einjährigen Recherche herausgefunden haben, dass zehntausende Euro mit illegalen Prüfungen verdient wurden.

 Tausende Führerscheinprüfungen (Symbolbild) sollen manipuliert worden sein.

Tausende Führerscheinprüfungen (Symbolbild) sollen manipuliert worden sein.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Folgt man dem Bericht von RTL-„Extra“ so müssten tausende Autofahrer auf deutschen Straßen ohne Kenntnis der Verkehrsregeln unterwegs sein: Unter anderem eine Krefelder Fahrschule soll für 3.000 bis 5.000 Euro pro Person den Prüflingen mittels Spionagekamera und Mini-Mikros unter die Arme gegriffen haben, so der Vorwurf des Journalisten.

Kress bezieht sich in seinem Bericht auf einen Aussteiger, der mit Hilfe dieser Technik bis zu zehn Prüflinge pro Tag durch die Theorieprüfung geschleust haben will. Dabei konnte er angeblich die Fragen auf seinem Smartphone mit verfolgen und dem Prüfling die richtigen Antworten vorsagen. Diese Art der „Prüfungshilfe“ böten wohl sechs kriminelle Familien-Clans in Deutschland an.

Mini-Mirkos und eine im Jackenknopf eingebaute Kamera können regulär im Internet gekauft werden. Kress besorgte sich das Equipment für 400 Euro bei einem Händler in Essen. Der habe ihm versichert, auch an Führerscheinbetrüger zu verkaufen. Dabei würde es sich um ein lukratives Geschäft handeln.

Auch dem TÜV seien Betrügereien bekannt - und sie würden immer mehr zum Problem. Immer wieder käme es zu kurzfristig abgebrochenen Prüfungen, weil bei Prüflingen Betrug vermutet würde, zitiert der Journalist einen TÜV-Sprecher. Und mehr: Mitarbeiter des TÜV Rheinland hätten in den letzten anderthalb bis zwei Jahren „gehäuft mit bedrohlichen Situationen zu tun“, wird Arne Böhne vom TÜV-Rheinland in dem RTL-Bericht zitiert.

Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte die Krefelder Polizei, dass ihnen der Fall bekannt sei und nun intern geprüft wird, ob tatsächlich eine Straftat vorliegt und ein Ermittlungsverfahren einzuleiten ist.

Der Geschäftsführer der beschuldigten Krefelder Fahrschule war für ein Gespräch am Dienstagnachmittag nicht zu erreichen (Stand 15 Uhr). Eine Mitarbeiterin zeigte sich am Telefon hörbar genervt - es habe schon etliche Anrufe wegen des Falls gegeben.

(mars)
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