Nach Diebstahl in Krefeld „Bandoneonspieler“ könnte bald wieder komplett sein

Krefeld · Metalldiebe hatten die Skulptur vor dem Hansa-Centrum schwer beschädigt. Stadt prüft Sicherungsmaßnahmen.

 Die Skulptur „Der Bandoneonspieler“ erinnert an den Krefelder Erfinder des Bandoneons, Heinrich Band.

Die Skulptur „Der Bandoneonspieler“ erinnert an den Krefelder Erfinder des Bandoneons, Heinrich Band.

Foto: ja/Bischof, Andreas (abi)

Die Empörung ist den Mitgliedern des Kulturausschusses bei dem Thema auch noch ein halbes Jahr später ins Gesicht geschrieben: Im vergangenen Winter sind mehrere Metallskulpturen im öffentlichen Raum gestohlen worden. Unter anderem die beiden Kinderfiguren der Kunstensembles „Der Bandoneonspieler“ vor dem Hansa-Centrum. Oberbürgermeister Frank Meyer hat in der jüngsten Sitzung den Mitgliedern berichtet, wie andere Städte versuchen, ihre Kunstwerke vor Diebstahl zu schützen und ob es eine Möglichkeit gibt, die gestohlenen Figuren wieder zu ersetzen.

Stadtarchiv soll Archivierung der Kunstwerke übernehmen

Die Verwaltung habe geprüft, wie das Thema „Kunst im öffentlichen Raum“ künftig organisatorisch gehandhabt werden kann. Meyer, der neben dem Oberbürgermeisterposten auch das Dezernat Kultur leitet, will zunächst den genehmigten Haushalt abwarten. „Obwohl die Stadt Krefeld ihn im vergangenen Dezember verabschiedet hat, ist er wegen Personalmangels bei der Bezirksregierung Düsseldorf noch nicht genehmigt worden“, erklärt Meyer. Sobald das der Fall ist, will er das Stadtarchiv bitten, zunächst eine Katalogisierung aller Kunstwerke im öffentlichen Raum vorzunehmen.

Ein Kompetenzteam, mit fachlicher Unterstützung der Krefelder Kunstmuseen soll nach der Katalogisierung eine künstlerische Bewertung der Exponate vornehmen. „Wenn Übersicht und Bewertung vorliegen, wissen wir, wo wir uns konkret über Sicherungsmaßnahmen Gedanken machen müssen“, erklärt Meyer.

Bereits jetzt hat die Verwaltung in anderen Städten wie beispielsweise Duisburg und Recklinghausen Erkundigungen über mögliche Sicherheitsmaßnahmen eingeholt. „Es gibt keine befriedigenden Lösungsvorschläge“, führt Meyer aus. Als Beispiele nennt er den gänzlichen Verzicht von Kunst im öffentlichen Raum, die Konzentration aller Kunstwerke auf einer einzigen Fläche, das Aufstellen minderwertiger Kopien oder den Einsatz ehrenamtlicher Aufseher. „Auch nachts?“, kam prompt die Nachfrage aus dem Plenum. Das wiederum ist laut Meyer von ehramtlichen Helfern nicht zu erwarten.

Die Skulpturengruppe „Der Bandoneon-Spieler“ stammt von dem bereits 1995 verstorbenen Künstler Peter Lehmann. „Nach unseren Informationen ist die Gussform schon zu seinen Lebzeiten vernichtet worden“, berichtet Meyer. Seine zwei Kinder, selbst auch künstlerisch tätig, sehen sich aber in der Lage, den Auftrag anzunehmen und die Figurengruppe wieder zu komplettieren. Eine Entscheidung dazu sei aber noch nicht getroffen worden.

In der Nacht zum 9. Januar dieses Jahres waren zwei Metallfiguren aus der vor dem Hansa-Centrum zu Ehren von Heinrich Band (Erfinder des Bandoneons) errichtete Figurengruppe gestohlen worden. Die Stadt hatte Anzeige erstattet. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind nach kurzer Zeit wegen mangelnden Erfolgs eingestellt worden.

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