Ausbesserungen reichen nicht Badezentrum Bockum bleibt wegen Legionellen weiter geschlossen

Krefeld · Das Legionellen-Problem im Badezentrum Bockum in Krefeld ist ungelöst. Die Vorsitzende der Schwimm-Vereinigung spricht von einem „Desaster“.

 Das Freibad des Badezentrums Bockum wird den Krefeldern in den Ferien kaum Freude bereiten.

Das Freibad des Badezentrums Bockum wird den Krefeldern in den Ferien kaum Freude bereiten.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Das Badezentrum Bockum bleibt mindestens bis zum 5. August geschlossen. Seit Anfang des Monats ist das Badezentrum Bockum wegen eines Legionellenbefundes dicht. Die Stadt habe in der Zwischenzeit verschiedene „wasserhygienische und bautechnische Maßnahmen durchgeführt“, teilt ein Sprecher der Verwaltung mit. Ausgereicht hat das offenbar nicht.

Die Auswertung der Wasserproben am Montag hat ergeben, dass die Legionellen-Werte im Trinkwassersystem noch nicht flächendeckend den vorgeschriebenen Richtwerten entsprechen. Weitere Arbeiten wie der Rückbau von Leitungen seien notwendig, heißt es. Erst danach kann die nächste Probe entnommen werden.

Die Stadt bittet um Verständnis. Doch die Schwimmer sind genervt. Die Probleme beim Badezentrum häufen sich. Schon Ende vergangenen Jahres musste das Bad über Monate bis März wegen hoher Legionellen-Werte geschlossen werden. Schon damals wurden Leitungen erneuert.

Legionellen gefährden vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem. Es handelt sich nämlich um Bakterien, die Grippesymptome auslösen können, schlimmstenfalls auch tödliche Lungenentzündungen.

Besonders in den Sommerferien ist die Schließung des Freibads für Schüler und Familien ärgerlich. Auch Vereinsvertreter sind sauer. Mehr als zehn Vereine nutzen das Badezentrum laut Angaben der Stadt. Julia Vogel, Vorsitzende der Schwimm-Vereinigung Krefeld, spricht von einem „Desaster“. Schwimmer und gerade Kinder, die das lernen wollen, lasse die Stadt alleine. „Ich bin nur noch ratlos“, sagt Vogel und schiebt hinterher: „Wir können nur noch hoffen und beten, dass die Stadt dran bleibt.“

Fischelner Bad soll Alternative sein, doch der Platz ist begrenzt

So richtig überzeugt klingt sie nicht. Dabei kann sie den Betrieb ihres Vereins aktuell noch aufrecht erhalten – im eigenen Freibad des Vereins. Doch dort würden sich die Sportler knubbeln, es gelte ein Aufnahmestopp. Spätestens im Herbst müssen Vogels Leute wieder in Halle. Gelinge das nicht, seien Trainings- und Meisterschaftsbetrieb in Gefahr.

Die Stadt verweist vorerst auf die Alternativen zum Angebot in Bockum – das Bad am Stadtpark Fischeln und das Stadtbad Uerdingen. Thomas Nohr, Geschäftsführer des Schwimmvereins Neptun Krefeld aus Fischeln, macht deutlich: Eine Dauerlösung kann das für eine Stadt der Größe Krefelds nicht sein. „Frustrierend“, nennt er die Situation. „Wir wissen nicht, was jetzt passiert“, sagt Nohr. Das Fischelner Hallenbad werde irgendwann aus alle Nähten platzen. Das Freibad sei das letzte öffentliche im Stadtgebiet. „Die Kapazitäten dort sind begrenzt“, sagt Nohr. Schon jetzt sei das Besucheraufkommen an heißen Tagen enorm. Nohr stöhnt. „Es ist schade, dass die Stadt das nicht gelöst bekommt.“

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