Zugvögel Was man über Kraniche wissen sollte

Düsseldorf · Es ist Zugzeit in Europa: Die Kraniche machen sich auf den Weg nach Spanien, wo sie überwintern werden. Dabei fliegen sie auch über unsere Region.

 Kraniche kreisen über einem Stausee.

Kraniche kreisen über einem Stausee.

Foto: dpa/Martin Schutt

Im Oktober und November gibt es Tage, da bleiben Passanten auf den Straßen stehen und starren neugierig in den Himmel. Grund dafür sind die oft riesigen Schwärme von Kranichen, die hoch über unseren Städten zu ihren Winterquartieren fliegen, unverkennbar an ihrer V-Formation. Wo der Verkehr nicht zu laut vorbei rauscht, kann man ihre lauten Rufe auch hören.

Woher kommen die Kraniche, die über NRW fliegen?

Über Deutschland ziehen ausschließlich Vögel des westeuropäischen Zugweges, meldet der Nabu. Die Kraniche, die über Rhein und Ruhr fliegen, kommen aus Schweden und Norwegen und legen meist einen Zwischenstopp auf Rügen und an Rastplätzen der Diepholzer Moorniederung ein, bevor sie im Normalfall nonstop über Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fliegen. Die Zugsaison dauert von Mitte September bis Ende November.

Kraniche faszinieren die Menschen schon lange: Bereits in der griechischen Mythologie wurde der Kranich Göttern zugeordnet, griechische Priester lasen aus der Flugformation der Vögel. Der Kranich galt als „Vogel des Glücks“ und war Symbol der Wachsamkeit und Klugheit. Aber auch in Japan ist er noch immer ein Symbol des Glücks: Es gibt eine Legende, nach der derjenige, der 1000 Origami-Kraniche faltet, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekommt. Papierkraniche werden daher noch heute zu besonderen Anlässen überreicht.

 Kraniche fliegen in der typischen V-Formation.

Kraniche fliegen in der typischen V-Formation.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Weltweit gibt es 25 verschiedene Kranicharten. In Nord- und Mitteleuropa lebt allerdings nur eine Art: der graue oder eurasische Kranich. Er kann aufrecht stehend eine Größe von bis zu 1,30 Meter erreichen, seine Flügelspanne beträgt über 2 Meter. Wenn die Kraniche im Frühjahr zurückkehren, besetzen die Bodenbrüter in der Regel ihre angestammten Reviere. Im Alter von etwa vier Jahren beginnen sie zu brüten. In der Regel bekommen sie zwei Küken, doch nur 20 Prozent der Jungvögel überleben. Die höchsten Brutbestände finden sich in den seen- und moorreichen Landschaften Nordostbrandenburgs - im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und im Naturpark Uckermark.

Kraniche sind ihren Partnern treu

In der freien Wildbahn können die Graukraniche ein Alter von etwa 25 Jahren erreichen, in Gefangenschaft können sie sogar bis zu 40 Jahre alt werden. Eine Paarbildung soll etwa im dritten oder vierten Lebensjahr stattfinden. In der Regel bleibt ein Kranichpaar dann bis zum Tod eines Partners zusammen, berichtet der Kranichschutz Deutschland.

Wie hoch die Vögel fliegen, hängt übrigens von den Wind- und Sichtverhältnissen ab: die Flughöhen liegen dementsprechend zwischen 50 und 2000 Metern über dem Meeresspiegel, in den Pyrenäen sogar bis zu 3000 Metern.

Nabu sucht Kranichzähler

Um den Gesamtbestand der Kraniche zu erfassen, werden an festgelegten Terminen im Frühjahr und im Herbst an bekannten Schlafplätzen die Kraniche durch Freiwillige gezählt. Bei Interesse kann man sich hier beim Kranichschutz Deutschland melden.

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