Ärger um nicht erstattete Ticketkosten : Eric Burdon - Fans warten noch immer auf ihr Geld
Düsseldorf Im Herbst sagte der Rockstar plötzlich Konzerte ab. Hinter der Bühne soll es einen Überfall gegeben haben. Ein Krimi mit Tausenden Opfern: den Kunden.
Es sollte ein fulminanter Abend unter Freunden werden: Darko Ludwig hatte für sich und sieben enge Kumpels – allesamt eingefleischte Musikfans – Tickets gekauft, um Eric Burdon mit Band auf dessen großer Abschiedstournee zu sehen. Mehr als 700 Euro ließ der Düsseldorfer sich das kosten. Es sollte schließlich etwas Besonderes werden; eine bleibende Erinnerung. Zumindest das hat funktioniert, denn plötzlich sagte Burdon die Tour ab und der Veranstalter tauchte gegenüber seinen Kunden ab. Bis heute hat Ludwig sein Geld nicht zurück – Einschreiben, die er dem Unternehmen schickte, allerdings schon. Ungeöffnet.
Am 30. September betrat Eric Burdon in Amsterdam die Bühne, nur um den wartenden Besuchern zu sagen, er und seine Crew seien nicht bezahlt worden und könnten – so peinlich es ihm sei – nicht auftreten. Ein Internetvideo dokumentiert die rauchige Stimme des kleinlauten Musikers, der nach einem „God bless you“ die Bühne verließ, und die ungläubigen Rufe des Publikums. Auch die geplanten Auftritte in Dortmund, Düsseldorf, Rostock, Dresden und Nürnberg wurden gecancelt.
Online-Formular, Einschreiben – keine Reaktion vom Veranstalter
Aus dem fulminanten Abend mit der Musiklegende in der NRW-Landeshauptstadt wurde also für Darko Ludwig und seine Freunde eine Nullnummer. Enttäuscht schickte er die kostspieligen Eintrittskarten an den Ticketverkäufer Eventim – nur um sie zurückzubekommen mit dem Hinweis, der Veranstalter sei verantwortlich. „Hohenstein Konzerte“, ein thüringisches Familienunternehmen, hatte auf seiner Internetseite ein Formular für die betroffenen Fans eingerichtet, wo Ludwig seine Daten eintrug und Scans der Tickets hochlud.
„Dann habe ich auf eine Rückmeldung gewartet – nichts tat sich“, berichtet er. Er versuchte es per Einschreiben. „Das habe ich ungeöffnet zurückbekommen.“ Dann schaltete er eine Anwältin ein, forderte die Firma per Brief mit Einwurf zur Erstattung des Ticketpreises auf. Mit Frist bis Mitte Dezember. Laut Sendungsverfolgung wurde das Schreiben zugestellt. Reaktion von „Hohenstein Konzerte“? „Überhaupt gar keine“, sagt Ludwig.
Firmenanwalt: Schuld liegt nicht bei „Hohenstein Konzerte“
Was zwischen Sänger und Konzertveranstalter schief gelaufen ist, bleibt bis heute unklar. Eric Burdon entschuldigte sich via Facebook bei seinen Fans und beschuldigte „Hohenstein Konzerte“, ihn und sein gesamtes Team geprellt zu haben. Achim Doerfer, Anwalt des Unternehmens, stellt das auf Anfrage anders dar: Vertraglich sei eine Gage von „25 000 US-Dollar pro Konzert, jeweils vor dem jeweiligen Konzert im Voraus“ vereinbart gewesen. Die Inhaberin selbst habe dieses Geld in bar vor Veranstaltungsbeginn in Amsterdam vorgezeigt – und sei von Burdons Management beraubt worden. Dazu laufe ein Ermittlungsverfahren in den Niederlanden.