Konzert wie ein Hürdenlauf

zu: Konzertbesuch während der Corona-Pandemie

Als regelmäßige Konzertbesucherin hatte ich mich mutig für das 5. Sinfoniekonzert am 16. Januar in der Stadthalle entschieden. Hier die Liste meiner Vorleistungen, bis ich auf meinem Platz sitzen konnte: Kauf des Tickets in der Kulturkarte, Freitag, 14. Januar, Online-Terminbuchung für  Schnelltest in einer Teststation, obwohl ich geboostert bin, weil das neuerdings Voraussetzung für den Zutritt zur Stadthalle ist.

Samstag Fahrt zur Teststation, Abstrich, Testergebnis negativ;  am Sonntag dann endlich Aufbruch zur Stadthalle, ausgerüstet mit Handy, Personalausweis, Impfnachweisen, Testergebnis und Eintrittsticket. Natürlich auf dem Gesicht die allgegenwärtige FFP2-Maske. Hurra, ich sitze auf meinem kostbar und hartnäckig erkämpften Platz, 10.50 Uhr. Um mich he­rum spärlich besetzte Reihen tapferer Konzertbesucher, einige erkenne ich trotz Maske an ihren Augen! Hat mancher das ziemlich ungewöhnliche Konzertprogramm gescheut oder doch eher den Hürdenlauf bis zum Sitzplatz?

Im Saal kommt erst mal gar nichts!  Wir warten und warten und dann nach mehrmaligem Gongaufruf betreten um 11.20 Uhr die  Orchestermusiker die Bühne. Hat sich das Warten doch gelohnt. Vergeblich warteten wir allerdings auf eine Erklärung oder Entschuldigung für die Verspätung. Natürlich lag die Ursache im unabdingbar notwendigen Schnelltest der säumigen Besucher, die doch tatsächlich geglaubt hatten, als zweifach, nein dreifach Geimpfte ohne Test Zutritt zu bekommen. Also standen sie geduldig Schlange zum Testen im Zelt neben der Stadthalle.

Dann war auch der letzte getestet und die Musiker belohnten uns mit einem fulminanten Konzert voller Klangräusche und Farbigkeit. Bis zum nächsten Konzert werde ich mich wohl von dem Hürdenlauf erholt haben und Kraft für einen erneuten Ticketkauf gesammelt haben. Ach wie zehrt Corona an unseren Nerven und tötet jede Spontaneität!

Dorothea Preiss, per E-Mail

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