Mit rund acht Prozent Inflation ist jetzt das Niveau der ersten Ölkrise von 1973 erreicht. Spürbar wird das, wenn Margarine auf einmal 3,50 Euro kostet – nur ein Beispiel von Hunderten. In Deutschland dürften die Preise allein im Lebensmitteleinzelhandel 2022 um mehr als zehn Prozent anziehen, prophezeien Volkswirte. Das sind durchschnittlich 250 Euro Mehrkosten im Jahr – pro Kopf. Und das ist nur ein einziger Bereich der Lebenshaltung.

Die Reaktion der Politik lässt nicht erkennen, dass man dieses Ausmaß der Preisspirale schon erkannt hat – und kommunikativ am Ende der Möglichkeiten wäre. Hält die Europäische Zentralbank die Zinswende weiter zurück und unterdrückt Corona weiterhin vor allem in Asien die Anfänge von Lieferketten, die bis nach Europa führen (sollen), bleibt es absehbar bei horrenden Preisen im Alltag der Menschen.

Noch dazu steht Deutschland vor den Kosten einer gewaltigen Energiewende, die man sich selbst – inzwischen weitgehend alternativlos – aufgegeben hat: gezwungen durch den anerkannten Treibhauseffekt und den Willen, sich völlig unabhängig von Putins (günstigen) Rohstoffvorkommen zu machen.

Das setzt alle unter Druck. Den hat die deutsche Politik mit ihren ungezielten und teuren Hilfspaketen für alle kaum mindern können. Es muss schnell ein Konzept her, das zweierlei ins Auge fasst: die kommunikative Vorbereitung einer dauerhaften Preissteigerung für ein moralisch anspruchsvolles Leben, das die Mehrheit der Bevölkerung führen will. Und die gezielte Hilfe für jene, deren Existenz dabei auf dem Spiel steht. Die Inflation ist das Thema der kommenden Monate.