DETMOLD/ESSEN. Kliniken prüfen alte Fälle

DETMOLD/ESSEN. · Im Fall des unter Totschlagsverdachts stehenden Oberarztes der Universitätsklinik Essen will nun auch das Klinikum Lippe als früherer Arbeitgeber dessen Arbeit überprüfen. Wie das Klinikum am Dienstag auf Anfrage mitteilte, war der Arzt von Mitte Juni 2004 bis Ende 2010 dort beschäftigt – zunächst als Assistenzarzt, später als Facharzt für Anästhesiologie.

Er habe das Haus auf eigenen Wunsch verlassen. Derzeit habe man keine Hinweise auf ein Fehlverhalten. „Dennoch wird das Klinikum Lippe den Zeitraum der Tätigkeit von Herrn B. auf besondere Vorfälle analysieren“, hieß es weiter.

Der 44 Jahre alte Mediziner soll laut Polizei zwei todkranken Männern (47 und 50 Jahre alt) in deren letzter Lebensphase vorsätzlich und rechtswidrig Medikamente verabreicht haben, die zum sofortigen Tod führten.Der Arzt wurde am 18. November festgenommen. Einen Tag später ordnete ein Richter Untersuchungshaft an. Eine Mordkommission ermittelt wegen Totschlags.

Der Mann war laut Staatsanwaltschaft auf einer Station im Krankenhaus tätig, auf der ausschließlich Covid-19-Patienten behandelt wurden. In einem der beiden Fälle hat er laut Polizei angegeben, dass er das weitere Leiden des Patienten und seiner Angehörigen habe beenden wollen.

Bevor er im Februar nach Essen kam, hatte er über neun Jahre lang an der Uniklinik Heidelberg gearbeitet. Die Uniklinik hatte am Montag angekündigt, dass sie die Arbeit des Arztes „auf medizinische Korrektheit überprüfen“ werde. Unter anderem sollen dort Todesfälle im Wirkbereich des Arztes systematisch aufgearbeitet werden.

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