Waldbaukonzept Klimawandel - Wie NRW-Umweltministerin Heinen-Esser den Wald retten will

Düsseldorf · Der Waldbauernverband, eine Vereinigung der privaten Waldbauern in NRW, schlägt Alarm. Der Klimawandel hat negative Auswirkungen auf den Wald. NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) wirbt für ein neues Waldbaukonzept.

Ein neues Waldbaukonzept soll dem kranken Wald helfen.

Ein neues Waldbaukonzept soll dem kranken Wald helfen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der Ende November vorgestellte Waldzustandsbericht für NRW hat es erschreckend deutlich gemacht: Die Baumkronen, Indikator für die Vitalität, zeigen die schlechtesten Ergebnisse seit Beginn der Erhebungen vor mehr als 30 Jahren. Der Waldbauernverband, eine Vereinigung der privaten Waldbauern in NRW, schlägt Alarm.

Der Borkenkäfer habe in NRW bereits mehr als zwei Millionen Festmeter Fichtenholz befallen. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die lange Trockenheit auch zu einem Absterben von Laubbäumen wie Buche und Eiche führen werde. Die Waldbauern rufen das Land um Unterstützung bei der Bewältigung der Schäden durch Sturm und Dürre auf.

NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) gibt sich nicht minder besorgt. Am Rande der Vorstellung des neuen Waldbaukonzepts vor Vertretern der Forstwirtschaft in Düsseldorf sagte sie: „Wir haben in diesem Sommer sehr stark bemerkt, was der Klimawandel für den Wald bedeutet. Die lange Periode der Dürre mit erheblichen Auswirkungen bis hin zur Extremvermehrung bei den Borkenkäfern, die große Vernichtungen bei der Fichte.“ Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, von monostrukturierten Wäldern weg und hin zu Mischwäldern mit vielen verschiedenen Baumarten zu kommen. Das wolle man mit der Forstwirtschaft nun diskutieren.

In NRW sind 63 Prozent des Waldes in privater, der Rest in öffentlicher Hand. Gerade Eigentümer von Kleinprivatwald sind auf Unterstützung angewiesen, die ihnen nach dem Waldbaukonzept nun zuteil werden soll. Bäume sollen widerstandsfähiger gemacht werden, um klimatischen Herausforderungen besser gewappnet zu sein.

Naturschutzbund NRW sieht die Sache skeptisch

Zur Erfüllung der vielfältigen Waldfunktionen werden danach vor allem standortgerechte Mischbestände aus überwiegend heimischen Baumarten empfohlen. Als Beimischung aber auch Baumarten aus anderen Regionen Deutschlands oder anderen Teilen der Erde. Hierbei dürfte die Douglasie zukünftig eine größere Rolle spielen. Oder die in Süddeutschland verbreitet vorkommende Weißtanne. Heinen-Esser: „Die Waldbauempfehlungen werden dazu beitragen, die Stabilität und Resilienz (Widerstandskraft) der Wälder im Klimawandel zu erhöhen und das Risiko für die Forstbetriebe zu verringern.“

Der Naturschutzbund ist da nicht so recht überzeugt. „Das Waldbaukonzept für NRW berücksichtigt einseitig die Profitinteressen der Forstwirtschaft, negiert damit weitere Waldfunktionen außerhalb der Holzproduktion und ignoriert sämtliche Erkenntnisse der Biodiversitätsforschung bezüglich der Anpassungsfähigkeit eines intakten Waldökosystems“, sagt Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Nabu NRW.

Hinter der von der Forstwirtschaft verfolgten Strategie, durch den Austausch einzelner Baumarten die Anpassung an den Klimawandel und gleichzeitig die Versorgung mit Rohholz zu gewährleisten, stehe das Versprechen: Mit Douglasien und Küstentannen seien der Wald fit für den Klimawandel zu machen und gleichzeitig viel Geld zu verdienen. „Wer glaubt, dass man den Wald für den Klimawandel vorbereitet, indem man die Fichte durch andere Nadelhölzer aus Übersee ersetzt, sucht eine zu einfache Lösung für ein vielschichtiges Problem“, so Tumbrinck.

Der 200 Seiten-Plan kann heruntergeladen werden auf der Seite des NRW-Umweltministeriums (Suchwort Waldbaukonzept):

umwelt.nrw.de

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