Hilden Stadt Hilden setzt auf Zukunftsbäume

Hilden. · Die Verwaltung will rund 100 neue Straßenbäume pflanzen, die der Hitze trotzen.

 Die Stadt hat jetzt drei Fahrzeuge mit Tanks zum Gießen von Straßenbäuen zur Verfügung.

Die Stadt hat jetzt drei Fahrzeuge mit Tanks zum Gießen von Straßenbäuen zur Verfügung.

Foto: Stadt Hilden

In der Stadt stehen rund 12 000 Straßenbäume. Sie filtern die Luft und produzieren Sauerstoff und kühlenden Schatten. Das ist gerade in einer so dicht bebauten Stadt wie Hilden wichtig. Die Hitze- und Dürreperioden 2018 und 2019 haben vielen Bäumen zugesetzt. Deshalb will die Stadt an den Straßen und im Stadtwald zusätzliche Bäume pflanzen, aber andere Arten als bisher. Diese „Zukunftsbäume“ sollen besser mit dem Klimawandel fertig werden.

Straßenbäume sind ohnehin schon vielen Stressfaktoren ausgesetzt. Sie müssen mit wenig Sauerstoff in der Bodenluft fertig werden, bekommen Streusalz, Chemikalien und Öl ab oder werden beim Rangieren angefahren und verletzt Häufig werden auch ihre Wurzeln bei Straßenbauarbeiten oder dem Verlegen von Leitungen beschädigt. Dies alles auszuhalten schaffen nicht viele Baumarten. Kein Wunder, dass zwei Drittel aller Straßenbäume nur zu fünf Baumgattungen gehören.

Rund 190 Baumarten sind für den städtischen Raum geeignet

Schnelles Wachstum und frisches Grün: Nach diesen Kriterien wurden Straßenbäume nach 1945 in vielen Städten gepflanzt. Heute setzen ihnen – auch durch Extreme Wetterlagen – zunehmend Krankheiten wie Rußrindenkrankheit (beim Ahorn), Platanenblattwelke oder Schädlinge (Miniermotte, Eichenprozessionsspinner, Gespinstmotte) zu. Immer mehr Städte vertrauen deshalb auf andere, rund 190 Baumarten, die besonders für den städtischen Raum geeignet sind: die so genannten Zukunftsbäume. Sie sind nach heutiger Einschätzung auch besser an die sich ändernden klimatischen Bedingungen angepasst. Dazu gehören beispielsweise Ahorn, Amberbaum, Hopfenbuche, Säulen- oder Pyramidenheinbuche. Dennoch könne es in Einzelfällen auch bei diesen „Zukunftsbäumen“ zu Totalausfällen kommen, berichtet Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt in einem Bericht für die Mitglieder des Umweltausschusses.

Hinzu komme, dass viele Baumstandorte nicht optimal seien. Eine Pflanzgrube solle laut Regelwerk mindestens zwölf Kubikmeter groß sein. Das sei in der Realität kaum möglich, weil an vielen Stellen Parkplätze, Zufahrten und unterirdische Versorgungsleitungen dies unmöglich machten. Für die Pflanzung von zusätzlichen Straßenbäumen müssten deshalb Parkplätze geopfert werden. Die Stadtverwaltung weiß um die Brisanz dieses Themas. Und hat deshalb vorgeschlagen, dass die Politik in jedem Einzelfall entscheiden soll, wo ein Parkplatz für einen neuen Straßenbaum wegfallen soll und wo nicht.

Stadt will für die 100 Bäume 100 000 Euro bereit stellen

Um 100 Bäume zusätzlich zu pflanzen, will die Stadt 100 000 Euro bereit stellen. Teuer sind nicht die Jungbäume, sondern das nötige Verlegen von unterirdischen Versorgungsleitungen.

„Junge Straßenbäume müssen mindestens drei Jahre gegossen werden. Was hält die Stadt von Bewässerungssäcken?“, wollte Klaus-Dieter Bartel (Grüne) wissen. „Wir haben uns für eine andere Art der Bewässerung entschieden“, antwortete Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann: „Mit Gießringen kann man schneller das gleiche Ergebnis erzielen.“ Sie verhindern, dass das Gießwasser (mindestens 100 Liter einmal die Woche) oberflächlich abläuft. Deshalb lässt die Stadt seit einiger Zeit Neupflanzungen mit Gießringen versehen. Das Erdreich sei dann noch so locker, dass das Gießwasser gut einsickern kann und die Wurzeln erreicht. Gießsäcke (Preis rund 20 Euro pro Stück) müssen per Hand befüllt werden und lassen das Wasser langsam versickern. „Wir sprechen mit Baumpaten, ob sie das übernehmen wollen“, sagte Mittmann im Umweltausschuss. Altbäume bräuchten zwar auch viel Wasser, könnten aber mit Trockenheit umgehen. Schwierig für die Bäume seien „Wechselbäder“ und „Einmalaktionen“: Viel Wasser auf einen Schlag und dann wochenlang keinen Tropfen. Auch das spreche gegen den Einsatz der Feuerwehr. Die Stadt habe einen funktionierenden Plan, nach dem Straßenbäume gegossen werden. Dafür stünden Mitarbeiter und Fahrzeuge bereit.

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