Corona Kita-Leiterin aus Krefeld schreibt Corona-Brandbrief an Armin Laschet

Krefeld · Forderung an Land und Stadt nach hartem Lockdown wird lauter – auch an Schulen. Inzidenz nähert sich 200er-Marke in Krefeld.

 In den Kitas in NRW ist der Regelbetrieb derzeit nur leicht eingeschränkt. Immer wieder treten positive Coronafälle auf.

In den Kitas in NRW ist der Regelbetrieb derzeit nur leicht eingeschränkt. Immer wieder treten positive Coronafälle auf.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Von den Intensivstationen dringen die Hilferufe an die Politik schon länger: Verhängt endlich einen harten Lockdown, weil die Coronalage außer Kontrolle gerät. Nun wird diese Forderung auch in Schulen und Kitas immer dringlicher. Gabriele Jansen, die Leiterin einer inklusiven Kindertagesstätte in Krefeld, die binnen eines Monats zum zweiten Mal wegen positiver Coronafälle geschlossen wurde, wandte sich jetzt  mit einem Brief an Ministerpräsident Laschet und OB Frank Meyer. Darin schreibt sie: „Es geht nicht mehr!  Meine Mitarbeiter müssen trotz konsequenten Tragens einer FFP2-Maske das zweite Mal in Quarantäne. Einer ist Vater geworden und muss sich nun wieder zwei Wochen von seiner Familie isolieren – trotz durchgemachter Coronaerkrankung. Er hat geweint.“ Und das hätten auch einige Eltern, als sie am Morgen wieder ihre Kinder abholen mussten. „Sie sind verzweifelt“, schreibt Jansen, „wir brauchen einen kompletten Shutdown, um die Zahlen zu reduzieren.“ 

In ihrer Einrichtung kämen 20 bis 25 Kinder und Erwachsene auf 50 Quadratmetern zusammen. „Wir öffnen die Türen nach außen fast den ganzen Tag um die Aerosolbelastung zu reduzieren.  Es ist bitterkalt in den Gruppen.“ Einige Eltern hätten bereits mitgeteilt, dass sie nicht möchten, dass ihr Kind getestet wird. Und die eigenverantwortliche Testung ihres Kindes lehnen sie auch ab. Die letzten drei „positiven“ Kinder seien in die Kita gekommen, obwohl die Eltern bereits von ihrer eigenen Covid-Infektion gewusst hätten. Jansen: „Wir haben ein Recht auf unsere Gesundheit und auch die unserer Angehörigen.“

Auch unter Lehrern in Krefeld wachsen Angst und Unmut, wenn ab Montag wieder der Wechselunterricht aller Jahrgangsstufen beginnen soll. Denn an den weiterführenden Schulen sind bislang nur die allerwenigsten Lehrkräfte geimpft. Allerdings kann sich die Schulöffnung in Krefeld ohnehin schnell erledigen, denn hier steigen die Fallzahlen weiter rasant. Am Donnerstag kletterte die Sieben-Tage-Inzidenz auf 191,3. Liegt dieser Wert mehrere Tage über 200, schon am Freitag dürfte er erreicht werden, müssen die Schulen in NRW wieder schließen. Am Donnerstag wurde jeweils ein neuer Fall aus der Kita Leuther Straße und der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule gemeldet. Die Kontaktpersonen wurden entsprechend informiert, so die Stadt.

Insgesamt registrierte das Gesundheitsamt am Donnerstag 114 neue Corona-Fälle, als aktuell infiziert gelten 580 Personen, 69 mehr als am Vortag. Verstorben sind bisher im Zusammenhang mit der Pandemie 145 Krefelder. Dementsprechend spitzt sich die Lage in den Krankenhäusern zu. 45 Corona-Patienten liegen nun dort, davon zwölf auf der Intensivstation,  fünf von ihnen werden beatmet.

Unterdessen ging am Donnerstag eine weitere Drive-In-Corona-Teststation für Autofahrer an den Start und zwar auf dem Parkplatz am Grotenburg-Stadion. Betreiber ist die Moerser Handelsgesellschaft Eliware.

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