Krefeld Kinofilm „Mach dein Ding“: Großer Andrang beim Lindenberg-Casting

600 Krefelder haben die Chance, beim Kinofilm „Mach dein Ding“ mit der Deutschrock-Legende dabei zu sein.

Krefeld. Die Schlange vor dem Cinemaxx ist sicher 100 Meter lang. Und alle Wartenden haben dasselbe Ziel: in dem Udo-Lindenberg-Film „Mach dein Ding“ mitzuspielen, der ab September auch in Uerdingen gedreht wird. Jetzt fand dafür ein großes Casting in dem Kino am Hauptbahnhof statt.

„Udo Lindenberg ist eine zeitlose Figur“, so bringt es Hellmut Fullss auf den Punkt. Der Regieassistent aus München wählt die 600 Komparsen aus und besetzt die wenigen kleineren Rollen, die für den Dreh in Krefeld benötigt werden. Kein Wunder also, dass die Deutschrock-Legende Kinder und Erwachsene aus der Stadt gleichermaßen begeistert. Fullss freut sich über die große Resonanz und findet: „Die Leute passen einfach von der Art her. Außerdem gibt es in Krefeld wahnsinnig viele tolle Motive, weshalb die Stadt genau richtig ist.“ Der Regieassistent ist der verlängerte Arm von Hermine Huntgeburth („Die weiße Massai“, 2005). Die Grimmepreisträgerin führt bei der Verfilmung des Lebens von Lindenberg Regie.

Der Ablauf des Castings ist ganz einfach. Es werden immer 24 Leute gleichzeitig reingelassen. Mitmachen kann jeder, und auch das Alter ist nicht so wichtig. Nachdem die Castingbögen ausgefüllt wurden, geht es zum Fotografen, und das war es für die meisten auch schon. Die Fotos werden der Regie vorgelegt, und anschließend werden die Bewerber per Telefon über die Entscheidung benachrichtigt. Natürlich wird aber auch mit Leuten gesprochen und dabei vor allem nach den tänzerischen Fähigkeiten gefragt. Wer Standardtänze und flotte Soli beherrscht, ist beim Casting klar im Vorteil: Tänze sollen eine zentrale Rolle im Film spielen.

Eine lange Schlange gab es anlässlich des Castings zum Lindenberg-Film vor dem Cinemaxx. Foto: Dirk Jochmann

Einige kommen dementsprechend schon in die engere Auswahl und sollen etwas vorsprechen oder auch vortanzen. „Da spielen sich in seinem Kopf schon die Filmszenen ab“, sagt Delia Eick über den Regieassistenten, der die Leute ganz genau begutachtet und kennenlernen will. „Das Wichtigste ist, dass man am Set eine Familie wird“, fügt die Mitarbeiterin der Agentur Eick hinzu und ist auch sofort um persönlichen Kontakt bemüht. Gemeinsam mit Fullss geht sie direkt die Menschenmenge und sucht das Gespräch mit Bewerbern, die besonders auffallen. „Sie ist mehr eine klassische Schönheit, und die anderen beiden sind ein bisschen eigener“, meint Hellmut Fullss über drei Frauen, die ihm vor allem in der Kombination gefallen. „Gesicht alleine reicht nicht. Ich teste auch ein bisschen, wie die so drauf sind“, verrät der Regieassistent weiter.

So geht es den beiden vor allem um die Reaktionen der Leute, um so einen ersten Eindruck der Persönlichkeit einzufangen. „Frech ist er, das ist schon mal gut“, sagt Fullss über einen Jungen, der allerdings eine zu moderne Frisur hat. Hier wird auch der Grund für das frühe Casting klar, denn da die Dreharbeiten erst im September beginnen, sollen die Leute die Möglichkeit haben, ihre Frisur noch passend zu ändern. Der Film wird nämlich vor allem die 60er Jahre betreffen, und so sieht auch der Junge ein: „Dann muss ich die Haare wohl wachsen lassen.“

Auch gefärbte Haare, aufgemalte Augenbrauen und Zahnspangen haben in den 60ern nichts verloren. „So Leute werden anders miteinbezogen“, sieht Eick aber auch Aufgaben für diejenigen, die äußerlich nicht in die dargestellte Zeit passen. Auswahl gibt es auf jeden Fall genug, denn: Lindenberg zieht nach wie vor zahlreiche Menschen an und ist auch in Krefeld eine absolute Kultfigur.

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