Das Gebäude aus der Nazi-Zeit gilt als Mahnmal und hochtechnisiertes Vorbild zugleich Kernsaniertes Polizeipräsidium soll modernen Ansprüchen genügen

„Das Polizeipräsidium in Wuppertal – gestern und heute“. Unter diesem Motto wurde feierlich der Sanierungsabschluss des Hauptquartiers der Polizei an der Friedrich-Engels-Allee zelebriert. Dabei wurde den zahlreichen geladenen Gästen im großen Saal die Veränderung präsentiert, die sich hier seit Beginn der Planungen im Jahr 2012 vollzogen hatte.

 Festakt zum Sanierungsabschluss und Eröffnung des Rheinisch-Bergischen-Zentrum für Polizeigeschichte wurde feierlich eröffnet. Das Bild zeigt Polizeipräsident Markus Röhrl.

Festakt zum Sanierungsabschluss und Eröffnung des Rheinisch-Bergischen-Zentrum für Polizeigeschichte wurde feierlich eröffnet. Das Bild zeigt Polizeipräsident Markus Röhrl.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Sowohl im Hinblick auf den Anspruch moderner Polizeiarbeit als auch unter Rücksichtnahme der Bestimmungen zu Brandschutz und Barrierefreiheit war das Haus zuletzt kernsaniert worden – wohlgemerkt im laufenden Betrieb. Ein neuer Aufzug mit Lichtinstallation gehört genauso dazu wie Brandschutztüren sowie restaurierte Treppen, Büros und Flure. Auch neue EDV-Infrastruktur zählt nun zum Inventar.

Jedoch stand vor allem die Betrachtung von „gestern und heute“ im Mittelpunkt, da das Gebäude seit 1985 unter Denkmalschutz steht. Deshalb wurden alle Umbauten mit der Denkmalbehörde abgestimmt und sind entsprechend tief in die Geschichte des Gebäudes eingearbeitet. Eine besonders große Rolle spielt dabei die Zeit des Nationalsozialismus, während derer das Gebäude erbaut worden war. Es war die Organisationsbasis für die Deportation von Menschen in die Vernichtungslager. Dieser Geschichte möchte man sich bewusst sein, denn, so Polizeipräsident Markus Röhrl in seiner Rede: „Es ist ein wertvolles Geschenk, an einem historischen Ort arbeiten zu dürfen, an dem die wechselvolle Geschichte der Polizei stets präsent ist.“

Zukünftig sollen nicht nur Besuchsgruppen Einblick in den dunklen Beginn der Geschichte des Hauses erhalten, etwa durch eine neue Dauerausstellung zur Polizeigeschichte, sondern vor allem junge Polizistinnen und Polizisten. „Diesen jungen Menschen können wir hier einen Lern- und Reflexionsraum zur idealen Berufsidentifikation bieten“, glaubt Röhrl. Ein Beispiel: Propagandistische Wandgemälde von Gestapo- und SS-Reitern, die bei der Befreiung durch die Alliierten mit britischen Flaggen und eingekratzten Sprüchen versehen wurden. Sie sind heute, durch Glas geschützt, ein ständiges Mahnmal. 

NRW-Innenminister Herbert Reul, der dem Festakt beiwohnte, betonte deshalb: „Das ist nicht nur ein hochtechnisiertes Polizeigebäude, sondern Polizeigeschichte pur.“ Er lobte den Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes, der den Umbau realisiert hatte, und sprach von einer wichtigen Entscheidung, die es darstelle, die Historie zugänglich zu machen: „Es ist eine besondere Aufgabe, die Geschichte im Guten wie im Schlechten lebendig zu halten.“

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