Kommentar Gegen die europäische Idee

Dass das Leben an behördliche Grenzen stößt, ist nicht selten. Im Falle der Studenten, die in Deutschland wohnen und im Ausland studieren, sind diese Grenzen aber besonders ärgerlich.

 WZ Kommentarfotos Tobias Klingen

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Foto: Lübke, Kurt (kul)

Es widerspricht dem europäischen Grundgedanken, dass der Kempener, der im 30 Kilometer entfernten Venlo was fürs Leben lernt, von diesem Finanzprogramm ausgeschlossen ist. Das gilt genauso für die junge Frau aus Frankfurt/Oder, die an einer Uni in Polen eingeschrieben ist.

In Zeiten, in denen viele Menschen die Idee der Europäischen Union vermehrt infrage stellen, ist der vorliegende Fall nicht förderlich. Wenn Europa an dieser Kleinigkeit scheitert, kann das nur Unverständnis hervorrufen. Ebenso wie die allgemeingültige Stellungnahme dazu aus dem Berliner Ministerium.

Im Gegensatz dazu müssen nun Politik und Behörden vor Ort alles daran setzen, dass in diesem gut gemeinten, aber in kleinen Teilen eben schlecht gemachten Programm Ausnahmen möglich sind. Schließlich leben nicht nur in Kempen Studenten, die ein paar Kilometer ins Ausland zum Studieren fahren.

Entsprechende Fälle wird es neben NRW auch in anderen Bundesländern geben, die über Auslandsgrenzen verfügen. Im konkreten Fall sollte sich nun die Politik in Düsseldorf berufen fühlen, sich der Sache anzunehmen.

In Corona-Zeiten müssen kurzfristige und hilfreiche Lösungen geschaffen werden. Auch wenn mit Blick auf die Corona-Hilfen für Unternehmer nicht alles rund läuft, haben die Behörden in Deutschland doch eigentlich unter Beweis gestellt, dass in dieser besonderen Phase eine ganze Menge möglich ist.

Bislang hat sich das politische und behördliche System Deutschlands in der Corona-Krise mehr als bewährt. Nun sollte sich das in Verbindung mit den europäischen Kontakten in die Niederlande oder nach Polen und Österreich bestätigen. Den Studenten muss nun schnell geholfen werden.

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