Klimawandel Schon 600 kranke Bäume gefällt

Kempen · Dürre und Krankheiten setzen den Pflanzen in Kempen auch 2019 stark zu.

 Im August mussten Bäume im Wäldchen am Greifswalder Weg gefällt werden. Vornehmlich Buchen waren erkrankt.

Im August mussten Bäume im Wäldchen am Greifswalder Weg gefällt werden. Vornehmlich Buchen waren erkrankt.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Dem deutschen Wald geht es nicht gut. Das ist in Kempen nicht anders. Während am Montag bekannt wurde, dass in NRW nur jeder fünfte Baum intakt ist (die WZ berichtete), gab es im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK) auch aktuelle Zahlen zum Zustand der Kempener Bäume.

„Da habe ich weiterhin schlechte Nachrichten“, leitete Grünflächenamtsleiterin Patricia Schürmann ihre Mitteilung zum Thema ein. Die Dürre-Sommer 2018 und 2019 hätten dem Bestand sehr zugesetzt. Zudem habe die Stadt Kempen mit der sogenannten Rußrinden-Krankheit zu kämpfen, die vor allem die Ahörner befalle, so Schürmann. 2019 habe die Stadt rund 200 Ahörner fällen müssen, weil sie nicht mehr zu retten gewesen seien. „Insgesamt haben wir allein in diesem Jahr schon rund 600 Bäume fällen müssen“, so die Amtsleiterin.

Kaum noch Zeit für
andere Pflegearbeiten

Die zusätzliche Arbeit wegen der kranken Bäume sei für das Personal von Grünflächenamt und Bauhof eine enorme Belastung. Mit den viel zitierten Bordmitteln sei das nicht zu schaffen, zumal manche Fällarbeiten spezielles Gerät erfordern würden. Daher seien rund die Hälfte der Bäume von Fremdfirmen gefällt worden.

Damit nicht noch mehr Bäume verloren gehen, sei der Bauhof seit 2018 auch präventiv verstärkt im Einsatz. „Wir führen ja seit 2018 zusätzliche Bewässerungen durch“, sagte Bauhof-Leiter Klaus Staschok. Aber auch diese wichtige Aufgabe binde eine Menge Personal. „Allein in 2019 haben wir zur Bewässerung 2186 Arbeitsstunden aufgewendet“, so Staschok. Das entspreche Personalkosten von 116 000 Euro. Es handele sich dabei um die jährlichen Arbeitsstunden von zwei Vollzeitstellen. „Das ist eine Entwicklung, die man beobachten muss“, sagt der Leiter. Es sei fraglich, ob die Personaldecke auf lange Sicht ausreicht. Derzeit sei es so, dass andere Pflegearbeiten hintanstehen.

Eine Prioritätenliste für Nachpflanzungen ist nötig

Ebenso komplex sei das Thema Nachpflanzungen, wie Patricia Schürmann ergänzte. Die vorderste Aufgabe sei nun, eine Prioritätenliste zu erstellen. Die Verwaltung müsse sich klarmachen, wo welche Bäume gepflanzt werden müssen. Und wann, welche Bereiche an der Reihe seien, so Schürmann. Wie sie bereits in einem vorherigen Ausschuss mitgeteilt hatte, seien viele Bäume im Seldergraben (zwischen Industriegebiet und B 509) abgestorben. In diesem Dickicht sei aber nicht dieselbe Anzahl an Nachpflanzungen nötig. Dort handele es sich auch um eine natürliche Bereinigung.

Bei den Nachpflanzungen spiele auch die Art der Bäume eine wichtige Rolle. „Wir sondieren den Markt nach Pflanzen, die in Zeiten des Klimawandels geeignet sind“, so Schürmann. Dabei tausche man sich auch über Verbände mit anderen Kommunen aus. „Wir sind mit Hochdruck dabei. Und ich werde hier fortlaufend berichten.“

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