Bürgermeisterwahl 2020 in Kaarst Lars Christoph will nur als Kandidat der CDU antreten

Kaarst. · Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus ließ eine klare Aussage vermissen, ob sie als Privatperson antreten würde.

 Lars Christoph und Ulrike Nienhaus haben den Ortsmitgliedern der CDU Kaarst ihre Visionen für die Stadt präsentiert. Der Herausforderer zeigte sich dabei kämpferisch, die Amtsinhaberin blieb meist gelassen.

Lars Christoph und Ulrike Nienhaus haben den Ortsmitgliedern der CDU Kaarst ihre Visionen für die Stadt präsentiert. Der Herausforderer zeigte sich dabei kämpferisch, die Amtsinhaberin blieb meist gelassen.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Die mit Spannung erwartete Mitgliederversammlung des CDU-Ortsverbandes Kaarst in der Aula der Realschule verlief ruhig und gesittet ab. Das war so nicht zu erwarten nach dem offenen Brief von Thorsten Schmitter, in dem er Lars Christoph dazu aufforderte, seine Kandidatur als Anwärter für das Bürgermeisteramt zurückzuziehen. Auf der Versammlung rauften sich die Mitglieder zusammen, mehrfach wurde von verschiedenen Anwesenden betont, dass dieser Zweikampf um die Aufstellung des Kandidaten die Partei nicht spalten dürfe.

Nachdem sich erst Ulrike Nienhaus und dann Lars Christoph den Mitgliedern vorstellten und ihre Auffassung von der Arbeit des Bürgermeisters darlegten, durften die rund 90 Anwesenden die Kontrahenten mit Fragen löchern. Die spannendste wurde gleich zweimal gestellt: Wie stehen die Kandidaten zu einer Kandidatur als Privatperson, wenn sie nicht von der CDU aufgestellt würden? Lars Christoph gab zwei klare Aussagen dazu: „Eine unabhängige Kandidatur, wo nicht die CDU hinter steht, schließe ich klar aus. Ich bleibe auch für die CDU an Bord und werde im Wahlkampf zur Verfügung stehen, egal wie das Ergebnis ausgeht.“ Ulrike Nienhaus war in ihrer Antwort nicht so deutlich. „Ich trete hier als Kandidatin für die CDU an“, sagte sie. Bodo Korzeniewsky hakte nach: „Ich muss ihnen leider sagen, dass ich die Klarheit in ihrer Aussage vermisst habe“, sagte er und gab Nienhaus erneut die Chance dazu, sich im Hinblick auf die Einzelkandidatur zu positionieren. Doch erneut sprach die Amtsinhaberin nicht deutlich aus, was die Mitglieder hören wollten. „Da bin ich nun schon mehrfach zu gefragt worden. Nochmal: Ich stehe hier für die CDU als Kandidatin. Ich habe keinen Plan B. Ich möchte für die CDU antreten. Das ist meine klare Aussage“, erklärte Nienhaus. Das reichte einigen Mitgliedern nicht aus, wie nach der Versammlung zu spüren war.

Korzenowsky forderte Nienhaus auf, sich vom Brief zu distanzieren

Zugleich forderte Korzeniewsky die Bürgermeisterin auf, sich von dem offenen Brief zu distanzieren. „Es ist nicht meine Aufgabe, verdienten CDU-Mitgliedern zu sagen, was sie schreiben sollen oder nicht. Das steht mir nicht zu und das habe ich auch in den vergangenen Monaten nicht gemacht“, so Nienhaus.

Die Lager in der Realschul-Aula waren gespalten – das war deutlich zu spüren. So wurde Lars Christoph – diesmal nicht von Thorsten Schmitter – auf seine Motivation angesprochen, warum er ausgerechnet jetzt kandidiert. Gebetsmühlenartig legte er noch einmal seine persönliche Situation dar und sagte, dass er eben jetzt vor einer Entscheidung steht und ihm der Job und die Politik parallel langsam zu viel wird. Zudem ist er der Meinung, dass in der Verwaltung nicht alles optimal läuft. „Wenn das so wäre, würde ich auch nicht kandidieren“, sagte er. Den Punkt für den kämpferischsten Kandidaten sicherte sich der Herausforderer, der mehrfach betonte, dass die CDU mit ihm als Bürgermeisterkandidat die Wahl gewinnen werde und er der Richtige für dieses Amt sei. Christoph warb gleichzeitig für seine neue Homepage, auf der er eine Art Wahlprogramm für „Kaarst 2030“ präsentiert. Nienhaus dagegen griff zu den menschlichen Mitteln: Klarheit, Offenheit und Ehrlichkeit. „Kaarst ist nicht nur Heimat, sondern ein Gefühl“, sagte sie. In ihrer zweiten Amtszeit will sie die Sachen zu Ende bringen, die sie in ihrer ersten angestoßen hat.

In einem Punkt herrschte Einigkeit: Nach dem 28. Oktober – an diesem Tag wird der CDU-Kandidat gekrönt – müsse die Partei wieder eng zusammenrücken. Bis dahin aber soll es weiterhin einen fairen, respektvollen Wettkampf geben. So wie bei der Mitgliederversammlung in der
Realschule.

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