Letzte Auflage in Kaarst Büttgen verabschiedet Drehorgeln

Büttgen. · Mit der 20. Auflage des Drehorgelfestes geht eine Tradition zu Ende.

 Agnes und Günther Sickenberg haben zum 19. Mal am Drehorgelfest in Büttgen teilgenommen.

Agnes und Günther Sickenberg haben zum 19. Mal am Drehorgelfest in Büttgen teilgenommen.

Foto: Andreas Woitschützke

Es war das 20. Drehorgelfest rund ums Büttger Rathaus, und es war zugleich auch das letzte. Da kam schon Wehmut auf. Hubert Schlabbers, Drehorgelspieler aus Leidenschaft und aus Holzbüttgen, hadert nicht mit der Entscheidung der Interessengemeinschaft Büttgen, ab dem kommenden Jahr ein Jan-van-Werth-Fest höchstwahrscheinlich ohne Drehorgeln zu organisieren. „Ich sehe ein, dass die Verantwortlichen mal etwas Neues wollen und wünsche dem Fest im kommenden Jahr viel Erfolg“, erklärte Schlabbers.

Der Name Knirps stand für das Angebot vom Bund deutscher katholischer Jugend in Düsseldorf: Laura, Linda und Martin machten die kleinsten Drehorgelfest-Besucher mobil mit witzigen kleinen Gefährten in der Größenordnung eines Bobby-Cars. Für die Erwachsenen gab es auch so manche Verlockung, vom Weihnachtsmann aus Holz, an schwülen Sommerabenden von der Mönchengladbacherin Dagmar Stelter in liebevoller Handarbeit gemacht, bis hin zum wertvollen Schmuckstück.

Immer wieder kamen Diskussionen auf wegen des bevorstehenden Endes des Drehorgelfestes. „Irgendwann ist so ein Thema überholt“, sagte Peter Wellen von der Interessengemeinschaft Büttgen. Man müsse auch den demografischen Wandel berücksichtigen. Hans-Jürgen Magdeburg war eigens aus Leverkusen angereist und zeigte sich enttäuscht: „Wir sollten mehr an solchen Traditionen wie dem Drehorgelfest festhalten“, sagte der Mann, der in Neuss aufgewachsen ist.

Wein soll künftig eine
große Rolle spielen

Günther Sickenberg aus Dülmen hat mit Ehefrau Agnes an 19 von 20 Drehorgelfesten in Büttgen aufgespielt. „Die Leute waren immer sehr interessiert und haben oft mitgesungen, wenn wir unsere Lieder spielten“, sagte Sickenberg und man merkte, dass dem 81-Jährigen der Abschied von Büttgen schwerfiel.

Gisela und Sepp Lechner wohnen im 750 Kilometer entfernten bayrischen Schongau. Sie waren zum ersten Mal in Büttgen. Sepp Lechner kam mit seiner prachtvollen, selbstgebauten Orgel im Stil eines nostalgischen Karussells sehr gut an. Der Büromaschinenmechaniker-Meister weiß, dass es für ihn und seine Frau weitergehen wird: „Wir fahren jetzt an die deutsche Nordseeküste zu einem Drehorgelfest.“

Der Wandel, der sich derzeit vollzieht vom Drehorgelfest zum Jan-van-Werth-Fest war schon deutlich erkennbar. „Jan van Werth ist der berühmteste Sohn von Büttgen“, erklärte Michael Hoster zum neuen Namen.

Wein soll künftig eine große Rolle spielen. Hubert Hardenberg aus Büttgen (Gourmet-Partner) hatte edle Tropfen im Ausschank. Gleich daneben bot Thomas Puppe Gemüse- und Lachs-Quiche an, und Claudia Demuth lockte mit orientalischer Kürbissuppe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort