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Jugendzentrum Bunker in Leverkusen wird 50 Jahre alt

Jugendzentrum Bunker wird 50 Jahre alt : Im Bunker können sich Jugendliche ausprobieren

Interview Das Jugendzentrum Bunker wird 50 Jahre alt. Ein Einblick.

So feierlich wie am Abend beim Festakt geht es bei Ihnen nicht immer zu. Was passiert im Alltagsgeschäft?

Reiner Hilken: Wir sind quasi eine Fulltime-Einrichtung mit Essensangebot, die von Sonntag bis Freitag an sechs Tagen geöffnet ist. Dazu kommen rund 20 Samstage. Kinder und Jugendliche können bei uns chillen oder konkrete Angebote wahrnehmen. Neben AGs und Workshops laufen spezielle Veranstaltungen wie Konzerte und Ausstellungen.

Wie ist das Jugendzentrum im Bunker eigentlich entstanden, und seit wann sind Sie dabei?

Hilken: Das Jugendzentrum Bunker ist damals als Sammelbecken der vielen Hundert Teilnehmer an den Ferienfreizeiten der Awo entstanden. Ich selbst bin seit Anfang 1969 dabei. Da mein Vater Günter Hilken, unterstützt von ganz vielen Helfern, den Bunker zu einem schmucken Domizil umgebaut hatte, fand ich dort viele Angebote vor, die mich als Kind, und später als Jugendlicher, interessierten.

Wer kommt heute zu Ihnen, um seine Freizeit zu verbringen? Sind Jugendzentren noch zeitgemäß?

Hilken: Im Kinderbereich kommen eher Kinder aus dem direkten Wohnumfeld, ab circa zwölf Jahren ändert sich das. Da kommen die Besucher wegen unserer guten Verkehrsanbindung und der Nähe zu drei Schulen mehr oder weniger aus dem gesamten Stadtgebiet. Jugendzentren sind zeitgemäß, weil Veränderungen bei den Besuchergruppen und deren Interessenlagen zum Alltag gehören. Wir sind Ruhepol, Action-Zentrale und ein Ort zum Sich-ausprobieren zugleich.

Was lockt Jugendliche vom Zocken an PC und PlayStation weg?

Hilken: Rein pragmatisch müssen wir einfach besser sein als ein Smartphone-Bildschirm mit Suchtfaktor! Wir bieten etwa bis zum Ende des Jahres einige Highlights, auch an den Wochenenden, an, die für uns eine Art Schwungrad für den Alltagsbetrieb bilden. Wir besuchen die BayArena, die Bayer Giants, machen einen Ausflug zum Phantasialand und veranstalten ein Fußball-Special mit einem Bayer-04-Profi. Das alles sind Dinge, die unseren Kids auch eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen, wenn zu Hause das Geld fehlt. Das Handy ist keine Art Bedrohung, sondern auch eine Chance. Wir arbeiten aktuell mit Jugendlichen und Fachleuten an der Idee eines komplett virtuellen Jugendzentrums. Es handelt sich dabei nicht nur um einen virtuellen Rundgang mit Angebotsdarstellung, wir gehen da viel konsequenter heran. Das Projekt wird 2020 vorgestellt und wird nach einigen nicht sehr konsequenten Versuchen in NRW sicherlich für breiten Diskussionsstoff sorgen.