Theater auf dem Gustaf-Gründgens-Platz Theaterstück zur Sorge ums Klima

Düsseldorf · Im Stück „Ist mein Mikro an?“ thematisieren Jungdarsteller die Folgen des Klimawandels.

 Schmelzendes Eis in den Händen der Jugendlichen symbolisiert die Sorge ums Klima.

Schmelzendes Eis in den Händen der Jugendlichen symbolisiert die Sorge ums Klima.

Foto: Thomas Rabsch

Die Premiere des Stücks „Ist mein Mikro an?“ war bereits für das Festival „Theater der Welt 2020“ vorgesehen, das ein Jahr aufgeschoben werden musste. Doch auch 2021 konnte das kanadische Team um Autor Jordan Tannahill und Regisseurin Erin Brubacher die Reise nach Deutschland nicht antreten. Gerettet hat die Produktion mit 18 Jugendlichen Regisseur Bassam Ghazi, der neue Leiter der in Stadtkollektiv umbenannten Bürger­bühne am Schauspielhaus.

Wie das gelingen könnte, war ihm zunächst nicht ganz klar: „Das Stück wurde eigens für das Festival geschrieben. Fünf kanadische Künstlerinnen hatten sich fast zwei Jahre mit der Konzeption beschäftigt und eng mit dem Autor zusammengearbeitet“, sagt Bassam Ghazi: „Das war eine gewachsene Gemeinschaft. Aber dann ergaben sich gute Gespräche, was nicht immer der Fall ist, wenn zwei Regie-Teams aufeinander treffen. Schließlich vertraute mir Erin Brubacher die Jugendlichen an.“ Sie alle kommen aus Düsseldorf und wurden bei einem Casting mit den verantwortlichen Kanadiern ausgewählt. Notgedrungen hatte sich die Gruppe wegen einer Bedingung des Autors ein wenig verändert: Die Akteure durften nicht älter als 18 Jahre sein und noch kein Wahlrecht haben.

Dieser Zusammenhang stellt sich über das Thema ein. Gespielt wird es von Jugendlichen, aber angesprochen sind die Erwachsenen. Mit nur jungem Publikum würde es nicht funktionieren, erklärte der Regisseur. Es brauche einen Gegenpol, denn es gehe um die Folgen des Klimawandels. In einer Art Tribunal wird die ältere Generation in die Verantwortung genommen. Die Botschaft am Ende aber sei versöhnlich, sagt Ghazi: „Wir vergeben euch, doch es muss sich etwas ändern – und das geht nur gemeinsam.“

Definierte Rollen wurden von Jordan Tannahill nicht formuliert. „Es ist eher die kollektive Stimme von 18 Jugendlichen, die als eine Generation für sich sprechen“, erzählt der Regisseur. Die Handlung wird auch über Protestsongs mit Bandbegleitung transportiert, die musikalische Leitung hat Hajo Wiesemann. „Ohne diesen Beistand hätte ich das nicht inszeniert“, sagt Ghazi: „Wir legen einen musikalischen Teppich aus, allein der Versöhnungs-Song zum Schluss dauert fünf Minuten.“

Ghazi sah sich als „Nadelöhr der Kommunikation“ zwischen Festival, kanadischem Team und Schauspielhaus. Bis zuletzt lief viel über Zoom, man war ständig in Kontakt mit Choreografin Cara Spooner und Regisseurin Erin Brubacher, die das Stück parallel mit 20 kanadischen Jugendlichen für die Premiere am 7. September inszenierte. Ganze Passagen aus den Düsseldorfer Proben wurden per Video nach Toronto geschickt und dort kommentiert.

Info 6. September, 19.30 Uhr, und 13. September, 20 Uhr. Eintritt: zwölf Euro. Telefon 0211 369911

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