Landespolitik : Jagdgesetz auch unter Experten ein Streitfall
Düsseldorf Natur- und Tierschutzverbände kritisieren Regierungsentwurf bei einer Anhörung.
Für Josef Tumbrinck, den Vorsitzenden des Naturschutzbundes (Nabu) NRW, steht fest: Mit dem Anfang September im Kabinett verabschiedeten Entwurf eines neuen Landesjagdgesetzes schlage das Pendel drei Jahre nach Inkrafttreten des rot-grünen Ökologischen Jagdgesetzes wieder in Richtung Jäger aus. Und so werde das nun von Novelle zu Novelle weitergehen, „je nach Regierungskoalition“.
Die Anhörung zum Gesetzentwurf im Umweltausschuss des Landtags jedenfalls bot am Montag keinen Anlass, von einer Annäherung der Positionen auszugehen. Norbert Rüße von den Grünen sprach im Anschluss von einem „tierschutzpolitischen Armutszeugnis“ und einem „Kniefall vor der Jäger-Lobby“. Markus Diekhoff (FDP) erklärte dagegen, durch die Gesetzesnovelle werde „die große Expertise der Jägerinnen und Jäger in NRW wieder genutzt und geschützt“.
Auch die geladenen Sachverständigen waren sich in der Bewertung der Streitpunkte uneins. So wird die Wiederzulassung der „Müller-Ente“ vom Landesjagdverband und dem Landesverband der Berufsjäger als sinnvoller Bestandteil der Jagdhundeausbildung begrüßt, während der Tierschutzverband das als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz wertet. Die Müller-Ente ist eine nach dem Erfinder der Methode benannte Ente, die durch eine Papiermanschette vorübergehend flugunfähig gemacht wird.