„Mammutaufgabe“ In Köln wird ab Montag in sozialen Brennpunkten geimpft

Köln · Für die Kölner OB Reker ist es eine „Maßnahme der Gefahrenabwehr“ und eine „Mammutaufgabe“: Menschen in Stadtteilen mit hoher Inzidenz sollen künftig vorrangig geimpft werden.

 In Köln starten ab Montag Impfungen in sozialen Brennpunkten.

In Köln starten ab Montag Impfungen in sozialen Brennpunkten.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Stadt Köln will voraussichtlich am kommenden Montag mit der bevorzugten Impfung von Menschen in Stadtteilen mit hoher Inzidenz beginnen. Voraussetzung sei allerdings, dass die Stadt bis dahin genügend zusätzlichen Impfstoff bekommen habe, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Freitag. „Ich habe die ganz große und begründete Hoffnung, dass es bald losgehen kann.“ Sie wisse, dass manche Bürger sich dadurch benachteiligt fühlten. „Aber es handelt sich um eine Maßnahme der Gefahrenabwehr, die uns allen nutzt.“

Geplant seien solche Impf-Aktionen in insgesamt 15 „vulnerablen Sozialraumgebieten“ - also Stadtteilen, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche um ein Vielfaches höher liegt als in wohlhabenderen Vierteln. Mobile Teams sollten unter anderem in den Hochhaussiedlungen von Chorweiler und dem Kölnberg Impfungen anbieten - insgesamt 700 pro Tag, sagte Reker.

Um die Menschen dort zu erreichen, seien muttersprachliche Unterstützung, Aufklärungsarbeit und eine enge Zusammenarbeit mit Sozialraumkoordinatoren und Hausärzten erforderlich. „Das wird eine Mammutaufgabe“, meinte die OB. Bei der Organisation habe ihr die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) volle Unterstützung zugesagt.

Reker sagte, sie sehe ihr Vorgehen vom Land gedeckt. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte am Mittwoch im Landtag Schwerpunkt-Impfaktionen in sozialen Brennpunkten angekündigt. „Da wo Menschen in beengteren Wohnverhältnissen leben, ist die Gefahr sich anzustecken größer als bei jemanden, der in einem großzügig angelegten Einfamilienhaus wohnt“, hatte Laschet gesagt.

Die Stadt Essen startet in der kommenden Woche eine mobile Impfaktion für rund 700 Wohnungslose und 400 Flüchtlinge aus Asylunterkünften der Stadt. Die Impfungen würden gemeinsam mit den Trägern der Wohlfahrtspflege organisiert und in den Einrichtungen der Träger durchgeführt, teilte eine Stadt-Sprecherin mit. Erste Impfsprechstunden mit Informationen seien bereits abgehalten worden - teils auch in den Herkunftssprachen der Menschen.

Zudem setze die Stadt auch auf verstärkte Aufklärung. So sollten etwa Mythen über eine angebliche Unfruchtbarkeit als Folge der Impfung ausgeräumt werden. In Duisburg informieren nach Auskunft einer Sprecherin täglich Fahrzeuge des Ordnungsdienstes per Lautsprecherdurchsage in Quartieren mit vielen Neuinfektionen in mehreren Sprachen über Corona-Schutzmaßnahmen. In Herne werde seit dieser Woche über Lautsprecherdurchsagen in neun Sprachen dazu aufgefordert sich impfen zu lassen, sagte ein Stadt-Sprecher.

(dpa)
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