Umweltministerium : Hochwasser-Prognosen für NRW sollen verbessert werden
Düsseldorf Die Jahrhundertflut hat eklatante Defizite bei Hochwasser-Prognosen offenbart. Auch die Meldeketten sind in NRW bislang uneinheitlich. Die Landesregierung hat sich einen umfangreichen Arbeitsplan vorgenommen.
Als Konsequenz aus der verheerenden Flutkatastrophe mit vielen Toten soll der Hochwasserschutz der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen verbessert werden. So sollen Behörden bei künftigen Starkregen-Ereignissen mit genaueren Prognosen verständlicher und frühzeitiger informieren können. NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) legte dazu am Donnerstag einen Zehn-Punkte-Arbeitsplan vor. Hochwasservorhersage-Systeme sollen für so viele Gewässer in NRW wie möglich - vor allem auch für kleinere - eingeführt werden.
„Die Fokussierung auf die großen Gewässer wie den Rhein ist in Zeiten des Klimawandels nicht mehr richtig“, sagte Heinen-Esser. „Wir müssen uns auf die kleinen Flüsse und Bäche konzentrieren.“ Noch im April/Mai sollten Testbetriebe für Vorhersagesysteme an zwölf Flüssen starten. Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) arbeite an einer Präzisierung der Vorhersagemodelle, um Prognosen auch für kleinere Flüsse zu ermöglichen.
Außerdem sollen in NRW noch in diesem Jahr die Meldewege der Behörden für Informationen zu Hochwasser einheitlich durch eine Landesverordnung geregelt werden. Bisher existieren für einzelne Gewässer in NRW unterschiedliche Meldeordnungen, die teilweise mehrere Jahrzehnte alt sind.
„Das nächste Hochwasser kann schneller kommen, als uns lieb ist“, warnte die Ministerin. „Deswegen müssen wir jetzt Tempo machen, um bestmöglich vorbereitet zu sein und Folgen abzumildern.“ Am Rhein könne man etwa drei Tage im Voraus sagen, wie hoch er werde. Aber an kleineren Gewässern sei das bisher nicht möglich. Die Flut im Juli habe gezeigt, „dass schon wenige Prognosestunden helfen können, Menschenleben zu retten“.
Auch die Berichte von Meteorologen und Hydrologen sollen verständlicher werden. Den Hochwasser-Informationsdienst betreibt in NRW das Landesumweltamt (Lanuv). Präsident Thomas Delschen räumte ein, dass es bisweilen „Kommunikationsschwierigkeiten“ zwischen Meteorologen und Hydrologen gebe. Das Amt wolle auch seine Kommunikation mit der Öffentlichkeit verbessern. Außerdem solle das derzeit aus 99 Meldepegeln bestehende Netz, das vom Lanuv betreut wird, erweitert und aufgerüstet werden.