Der Redakteur und Publizist unterstützte Friedrich Engels und Georg Weerth Hermann Püttmann, Förderer der Sozialisten

Hermann Püttmann (1811-1874) war in Elberfeld geboren und leitete ab 1839 als (einziger) Redakteur die liberale „Barmer Zeitung“. Der 18-jährige Friedrich Engels verfasste damals in Bremen die „Briefe aus dem Wuppertal“, eine kritische Reportage über die sozialen Verhältnisse, das Kulturleben sowie das religiöse Denken in seinem Heimattal.

 Die „Barmer Zeitung“, ein Blatt mit liberaler Haltung, hatte erhebliche Probleme mit der Zensur.

Die „Barmer Zeitung“, ein Blatt mit liberaler Haltung, hatte erhebliche Probleme mit der Zensur.

Foto: Rhefus

Das Urteil über die Barmer Zeitung fiel verhältnismäßig wohlwollend aus „H. Püttmann (…) möchte die Zeitung wohl gerne heben, aber durch des Verlegers wohlbegründete Kargheit sind ihm die Hände gebunden. Das Feuilleton (ist) mit einigen seiner Gedichte, Rezensionen oder Auszügen aus größeren Schriften angefüllt,...“.

Der neun Jahre ältere Püttmann sollte wenig später zum Förderer von Friedrich Engels und Georg Weerth und deren sozialkritisch-sozialistischen Bestrebungen werden.
Püttmann gehörte in Barmen zum Literatenkreis um Ferdinand Freiligrath. Hier schloss er Freundschaft mit dem elf Jahre jüngeren Georg Weerth, dessen poetisches Talent Püttmann entdeckte und förderte. Als Püttmann 1840 als Feuilleton-Redakteur zur Kölnischen Zeitung nach Köln wechselte, verschaffte er dort Georg Weerth erste literarische Publikationsmöglichkeiten. Weerth schrieb an seinen Bruder Wilhelm: „Ich komme doch immer wieder auf meinen alten Republikaner zurück. Was er mir schon im Leben genutzt hat, kann ich ihm nicht vergelten.“

In diesen Jahren standen auch Engels mit Püttmann in persönlichen Kontakt. Angeregt durch Moses Hess, der später auch Friedrich Engels für den Kommunismus begeisterte, trat Püttmann als Herausgeber sozialkritischer und sozialistischer Bücher und Sammelbände auf. Auch Engels’ Aufsätze, etwa die Reden, die er auf den so genannten „Kommunistischen Versammlungen“ in Elberfeld gehalten hatte, erschienen in Püttmanns Jahrbüchern.

Auch im Wuppertal sollte Hermann Püttmann später noch mehrfach hervortreten. Während der Revolution von 1848/49 gab er hier die erste sozialdemokratische Zeitung „Der Volksmann“ heraus.

Hermann Püttmanns Interesse galt jedoch auch der Kunst und Kultur. Eines seiner Bücher, „Kunstschätze und Baudenkmäler am Rhein“, widmete er „seinem lieben Freunde Georg Weerth“. In den Jahren 1851 -52 war er Initiator und hauptamtliche Geschäftsführer der sogenannten „Permanenten Kunstausstellung“ in Elberfeld.

Diese erste Kunstausstellung im Tal hatte ihren Sitz im Casino-Gebäude. Mit dem „Gemälde -Verlosungsverein“, dem fast alle namhaften Familien in Elberfeld und Barmen als „Aktionäre“ angehörten, organisierte Püttmann den Verkauf und die Verlosung von Gemälden. Er schuf damit die materielle Grundlage für eine Kunstsammlung. Der Verein wurde zu einem Vorläufer des heutigen Von-der- Heydt-Museums.

1854 wanderte Hermann Püttmann nach Australien aus und wurde auch dort publizistisch tätig. Er gilt als Begründer der deutschsprachigen Presse auf dem Kontinent. In Deutschland zählt er zu den Begründern des humanistischen („wahren“) Sozialismus und zu den bedeutenden politischen Publizisten der 1840er Jahre im Rheinland.

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