Nach Stilllegung Heizkraftwerk in Wuppertal ist verkauft - Umbau geplant

Den Zuschlag für das Wuppertaler Heizkrfatwerk erhält ein Anbieter, der bestehende Gebäude für Veranstaltungen nutzen will. Bayer und Küpper gehen leer aus.

 Das Heizkraftwerk Elberfeld ist verkauft.

Das Heizkraftwerk Elberfeld ist verkauft.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Die Entscheidung über den Verkauf des stillgelegten Elberfelder Heizkraftwerkes ist im Aufsichtsrat der Wuppertaler Stadtwerke gefallen: Den Zuschlag erhielt eine Unternehmensgruppe, die ein vergleichbares Projekt mit der Revitalisierung des Kraftwerks Veltheim bei Bad Oeynhausen bereits in Angriff genommen hat. Nach Informationen der WZ sieht der neue Besitzer keinen Abriss vor, sondern will das Hauptgebäude umbauen und später für Veranstaltungen nutzen. Ob der 198 Meter hohe Schornstein abgerissen wird, ist nicht bekannt.

Bei den Stadtwerken gingen insgesamt sieben Bewerbungen ein, von denen drei in die engere Auswahl kamen. Als besonders aussichtsreicher Bewerber wurde die Bayer AG als unmittelbarer Nachbar des Heizkraftwerkes gehandelt. Außerdem hatte die Küpper-Gruppe, die ihren Sitz am Arrenberg hat, ihr Interesse angemeldet.

„Der dreiköpfige Vorstand ist verpflichtet, sich an Fragen der Wirtschaftlichkeit zu orientieren und hat daher gegenüber den 20 Mitgliedern im Aufsichtsrat eine entsprechende Empfehlung für das beste Angebot abgegeben“, sagt Johannes Slawig, der die Stadt im Vorstand des Aufsichtsrates vertritt. Der Aufsichtsrat traf seine Entscheidung einstimmig. „Als Aufsichtsratsmitglied bin ich verpflichtet, die wirtschaftlichen Interessen zu vertreten. Betrachtet man alleine Aspekte der Stadtentwicklung hätte man zu einem anderen Ergebnis kommen können“, kommentierte ein weiteres Mitglied des WSW-Aufsichtsrates, das nicht genannt werden möchte, gegenüber der WZ die Entscheidung.

Bayer erhält nicht den Zuschlag für das Nachbargrundstück

Dass Bayer Interesse an der Fläche an der Kabelstraße hatte, ist kein Geheimnis. Öffentlich äußerte sich das Unternehmen dazu aber nicht. Das Elberfelder Werk leidet unter notorischem Platzmangel - bis zum vergangenen November, als der Konzern eine Neustrukturierung ankündigte, der auch große Pläne am Standort Wuppertal zum Opfer fallen werden. Die Folge: Ein bis zu 600 Millionen teurer Neubau am Wupperufer wird leerstehen, bis eine alternative Nutzung gefunden wird. Von Platzmangel kann daher kurz- bis mittelfristig keine Rede mehr sein - was den Mitgliedern des WSW-Aufsichtsrates die Entscheidung gegen Bayer leichter gemacht haben dürfte.

Der Verkauf des Heizkraftwerkes wurde in zwei Varianten ausgeschrieben. Variante A sieht den Kauf des Geländes inklusive aller Gebäude und Anlagen vor. Gebäude können entkernt und anderweitig genutzt werden, aber auch ein Abriss wäre möglich. Für diese Variante wurde ein Mindestgebot von 760 000 Euro gefordert. Die Angebote sollen aber alle über dem Mindestpreis gelegen haben. Variante B sieht einen Kauf des Geländes ohne das Kraftwerk vor. Der künftige Besitzer will nach Informationen der WZ das 1900 eingeweihte Elektrizitätswerk, das für die Stromversorgung der Schwebebahn gebaut wurde, zu einem Veranstaltungsort mit einem ganz besonderen Ambiente entwickeln. Das könnten zum Beispiel große Hochzeitsfeiern sein. Entsprechende Erfahrungen auf dem Gebiet der Umwandlung von Kraftwerken in Veranstaltungszentren soll der künftige Besitzer mitbringen. Alle drei Bewerber hatten für beide Varianten Angebote abgegeben.

Die WSW hatte das Kohlekraftwerk im vergangenen Jahr endgültig stillgelegt, weil Elberfelder Haushalte nach dem Bau der Fernwärmeleitung nun über das Fernwärmenetz und die Müllverbrennungsanlage umweltfreundlicher versorgt werden können.

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