Hochschule Niederrhein Hebamme als Studiengang

Krefeld · An der Hochschule Niederrhein in Krefeld gibt es bald 45 neue Studienplätze.

 Eine Hebamme tastet den Bauch einer Frau ab, die im neunten Monat schwanger ist. Der Beruf wird akademisiert.

Eine Hebamme tastet den Bauch einer Frau ab, die im neunten Monat schwanger ist. Der Beruf wird akademisiert.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Die Hebammenausbildung, so ist es beschlossen, wird akademisiert. Wer Hebamme werden will, muss künftig studieren. Und das können die Frauen – meist sind es Frauen, doch es gibt auch bundesweit einige wenige männliche Hebammen – demnächst auch an der Hochschule Niederrhein in Krefeld tun. Im Bachelorstudiengang „Hebammenwissenschaft“.

„Im Oktober 2021 wollen wir mit 45 Studierenden starten“, sagt Bernhard Breil, der Dekan des Fachbereichs Gesundheitswesen an der Hochschule. Zwei Professuren sind für die Lehrenden ausgeschrieben, sie sollen bis zum kommenden Frühjahr besetzt sein.

Hintergrund ist, dass das Gesetz zur Reform der Hebammenausbildung nunmehr ein duales Studium vorsieht. Bisher werden Hebammen an Hebammenschulen auf ihren Beruf vorbereitet. Ab 2022 wird dann die Ausbildung nur noch an einer Hochschule möglich sein. So ist das jetzt schon in praktisch allen EU-Mitgliedstaaten. Deutschland ist hier Nachzügler. Das wissenschaftliche und gleichzeitig praktisch orientierte Studium soll die Qualität der Ausbildung verbessern und den Beruf attraktiver machen.

Für ein paar Jahre wird es noch zwei Ausbildungen geben

Wer jetzt bereits Hebamme ist, darf aber weiter den Beruf ausüben. Ebenfalls diejenigen, die in der noch geltenden Übergangsfrist bis 2027 die bis dahin auch noch mögliche berufsschulische Ausbildung abgeschlossen haben. NRW-weit sollen 300 Studienplätze eingerichtet werden. 45 davon in Krefeld.

Die Studierenden werden dann während ihres sieben Semester dauernden Studiums drei verschiedene Einsatzorte haben. Zum einen müssen sie einen Ausbildungsvertrag mit einer Praxiseinrichtung oder einem Krankenhaus mit Geburtsstation nachweisen. Erst dann können sie sich an der Hochschule einschreiben.

Außerdem kooperiert die Hochschule mit Hebammenschulen, an die einzelne Inhalte der Ausbildung ausgelagert werden. Wie genau die Ausbildung dann aussehen wird, das ist derzeit noch in der Entwicklung. Auch mache man sich derzeit noch Gedanken über das Auswahlverfahren, sagt Dekan Breil. Voraussetzung sei das Abitur oder das Fachabitur. Ob sich die Akademisierung des verantwortungsvollen Berufs der Hebamme am Ende auch finanziell für die Absolventinnen auszahlen wird? Es wird vermutet, dass das Lohngefüge sich in Zukunft ändern wird – dass nämlich Hebammen mit einem Bachelorabschluss künftig eventuell bessere Verdienstmöglichkeiten haben als mit der schulischen Ausbildung.

Auch kann es durchaus sein, dass die Chancen auf dem Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren für Bachelorabsolventinnen besser sind als für Hebammen mit berufsschulischer Ausbildung. Aber jetzt lässt sich all das noch nicht absehen, sagt Dekan Breil.

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