Abschied und tiefe Trauer Hamm gedenkt der Opfer des Amoklaufes an der Hochschule

Hamm · Die Anteilnahme ist groß. In Hamm trauern die Menschen um eine junge Lehrbeauftragte und verletzte Opfer. In einem Gottesdienst steht auch das verzweifelte Warum im Raum.

 In einem Gottesdienst haben die Menschen am Mittwoch, 15. Juni, den Opfern des Amoklaufes an der Hochschule gedacht.

In einem Gottesdienst haben die Menschen am Mittwoch, 15. Juni, den Opfern des Amoklaufes an der Hochschule gedacht.

Foto: dpa/Dieter Menne

In Hamm haben Trauergäste in einem bewegenden Gottesdienst der Opfer des Messerangriffs an einer Hochschule in der westfälischen Stadt gedacht. „Wir sind erschüttert, verängstigt, traurig und sprachlos. Wir ringen nach Worten, und wir suchen nach Halt“, sagte am Mittwochabend der katholische Pfarrer Bernd Mönkebüscher in der Pauluskirche.

An der Hochschule Hamm-Lippstadt hatte ein 34-Jähriger am vergangenen Freitag eine Lehrbeauftragte mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Die 30-Jährige starb am Tag darauf im Krankenhaus. Drei Studierende im Alter von 22 Jahren wurden verletzt. Die Polizei spricht von einer „Amoktat“.

Es falle schwer, Worte zu finden, sagte die evangelische Pfarrerin Astrid Taudien. Amokläufe und Gewalttaten dieser Art kenne man sonst nur aus Filmen oder aus der Ferne. „Und plötzlich ist alles ganz nah, direkt bei uns in Hamm.“ Die Gemeinden hatten alle Bürgerinnen und Bürger zu dem „Ökumenischen Gedenkgottesdienst anlässlich des Amoklaufs“ eingeladen.

Auch Oberbürgermeister Marc Herter (SPD) nahm daran teil. Er hielt die Fürbittengebete, gemeinsam mit der Präsidentin der Hochschule, Kira Kastell, und mit Vertretern von Polizei, Notfallseelsorge und Feuerwehr. Die Anteilnahme sei riesig, man sei „in Gedanken bei den Opfern und Angehörigen“, betonte die Stadt kurz vor der Trauerfeier.

Der mutmaßliche Täter befindet sich in einer psychiatrischen Klinik. Die Ermittler gehen nach einem Gutachten davon aus, dass er bei der Tat schuldunfähig oder vermindert schuldfähig gewesen ist. Zwei Tage zuvor habe er einen Suizidversuch unternommen und sei in einer psychiatrischen Klinik behandelt worden.

Der Lehrbetrieb ruht an beiden Standorten der Hochschule in Hamm und Lippstadt noch bis Ende der nächsten Woche. Viele Trauernde hatten am Campus in Hamm Blumen und Kerzen niedergelegt und Unterstützung von Notfallseelsorgern erhalten.

Fünf Tage nach der schockierenden Tat herrschten Ohnmacht, Hilflosigkeit, auch Selbstzweifel, schilderte Taudien. Viele Fragen seien offen - „die Frage nach dem Warum“, auch die Fragen, „Warum gerade hier?“ und „Warum dieser Tod“?

(dpa)
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