Prozessauftakt Geiselnahme in Krefeld: "Ich habe gedacht ich sterbe jetzt"

Krefeld. Ein in Krefeld angeklagter mutmaßlicher Geiselnehmer hat zu Beginn des Strafprozesses am Montag zu den Vorwürfen gegen ihn geschwiegen.

 Am Montag hat der Prozess um eine Geiselnahme in Krefeld begonnen.

Am Montag hat der Prozess um eine Geiselnahme in Krefeld begonnen.

Foto: Rolf Vennenbernd

Dafür sprach in dem Verfahren am Landgericht das Opfer. Fast vier Stunden sei die Rentnerin in der Gewalt des Beschuldigten gewesen und mit einem Messer bedroht worden. Als er den Angaben zufolge von einer Spezialeinheit niedergeschossen und überwältigt wurde, brach die Polizei der 69-Jährigen die Nase - und das gleich dreifach.

Laut Anklage hatte der 47-jährige drogenabhängige Deutsche mit der Geiselnahme seine Festnahme verhindern wollen. Doch seit Monaten kursiert in dem Fall ein anderes Tatmotiv: „Suicide by Cop“ - der Geiselnehmer habe von der Polizei erschossen werden wollen. Vom Richter darauf angesprochen, bestätigte das Opfer, dass der Mann gedroht habe: „Wenn ihr mich nicht erschießt, dann stech' ich die hier ab!“ Er habe ihr ein Messer an den Hals gehalten und gesagt, ihr werde nichts passieren.

„Ich habe gedacht, ich sterbe jetzt“, beschrieb die 69-Jährige ihre Todesangst. Eine Spezialeinheit befreite die Frau nach fast vier Stunden und schoss dem mutmaßlichen Geiselnehmer dabei in die Beine. Der kam am Montag auf Krücken in den Gerichtssaal. Das Geschehen hatte sich vor knapp einem Jahr am Krefelder Busbahnhof abgespielt. Ein Einkaufszentrum war evakuiert worden.

Die Freundin des Angeklagten hatte der Polizei zuvor einen Tipp gegeben: Ihr Freund mache ihr Sorgen, auch weil er Sympathien für den Berliner IS-Attentäter Anis Amri geäußert habe. Früher soll der Angeklagte rechtsradikal gewesen sein. dpa

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