Sturmtief : „Friederike“ sorgt in NRW für Schulchaos
Der Flickenteppich an Entscheidungen im Umgang mit dem Orkan hinterlässt verunsicherte Lehrer, Eltern und Schüler. Aber eine zentrale Anordnungskompetenz des Landes sieht das Gesetz nicht vor.
Düsseldorf. Auf den Tag elf Jahre nach dem Wüten von „Kyrill“ hat der Orkan „Friederike“ mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde bundesweit schwere Schäden hinterlassen und vielerorts den Verkehr lahmgelegt. Die Deutsche Bahn stellte in ganz Deutschland den Fernverkehr ein. Auch mehrere Flughäfen strichen aus Sicherheitsgründen Flüge. Allein in NRW kamen drei Menschen ums Leben. Am neuen Ikea-Möbelhaus in Kaarst entstanden schwere Fassadenschäden. Das Gebäude wurde evakuiert. In einigen Bundesländern fiel der Schulunterricht aus. Auch in NRW sorgte der Orkan bei Eltern, Lehrern und Schülern für massive Verunsicherungen und Unmut über den uneinheitlichen Umgang mit dem Extremwetter.
Die Stadt Neuss hatte schon Mittwochabend für Klarheit gesorgt und mitgeteilt, dass der Unterricht wegen der Unwetterwarnung für Donnerstag an allen städtischen Schulen ausfalle. Die Schulen blieben aber offen. Die benachbarte Stadt Düsseldorf reagierte dagegen erst am Donnerstag um 9.50 Uhr mit der Information: „Schüler sollen bis 10.30 Uhr abgeholt werden oder bis Ende der Sturmlage in den Schulen verweilen. Eltern haben selbstverständlich die Möglichkeit, ihre Kinder jederzeit in der Schule abzuholen.“
In Kempen blieben weiterführende Schulen geschlossen, während die Grundschulen geöffnet hatten. Krefeld wiederum hatte die Entscheidung zunächst in die Hände der Eltern gelegt. Gestern entschieden sich dann einige Schulen aber doch, die Kinder von den Eltern abholen zu lassen — ausgerechnet in der Hochphase des Orkans.
Dafür gab es Kritik von der Stadtschulpflegschaft: „Schulträger und Schulleiter hätten am Vorabend für ganz Krefeld die Verantwortung der Schulschließung übernehmen können und müssen.“ Stattdessen seien Eltern und Kinder unnötig in Gefahr gebracht worden. Genau aus diesem Grund entschied auch beispielsweise die Gesamtschule im bergischen Burscheid nach einer Konferenz, die Schüler bis 15 Uhr in den geschützten Schulräumlichkeiten zu belassen.
Nicht nur Eltern waren mit dem Flickenteppich der Entscheidungen unzufrieden. Auch der Kempener Schulleiter Benedikt Waerder kritisierte: „Ich denke, dass es verantwortungslos ist, die Entscheidung zur Schulschließung den Leitungen und Trägern zu überlassen. Aus meiner Sicht muss eine Entscheidung auf Landesebene getroffen werden.“