Fotos junger Frauen aus Remscheid auf Pornobilder montiert
Mehr als 60 Frauen aus Remscheid haben Fotos von sich im Internet gefunden: In vielen Fällen wurden ihre Köpfe auf Pornobilder montiert. Die Polizei spricht von einem nie dagewesenen Fall.
Ein Schock muss das für die jungen Frauen gewesen sein: Sie klickten einen Link an, der am Wochenende im sozialen Netzwerk Facebook kursierte, und fanden ihre Köpfe auf Pornobilder montiert. Dies bestätigte Polizeisprecherin Hanna Meckmann auf WZ-Nachfrage. Mehrere hundert Frauen sollen betroffen sein.
Anonym sind die Fotos auf der Blogging-Plattform Tumblr veröffentlicht und in den so genannten sozialen Netzwerken beworben worden. Nicht alle Fotos scheinen manipuliert zu sein, nicht alle fallen unter den Begriff Pornografie. Etliche Bilder zeigen die jungen Frauen im Sommer beim Eis kaufen. Dabei sind sie augenscheinlich heimlich aus dem Verkaufswagen, das heißt ohne ihr Wissen aufgenommen und auf der Seite bei Tumblr hochgeladen worden. Versehen wurden sie im Internet mit Begriffen in italienischer Sprache. Dazu teilt der Unbekannte, der die Seite erstellt hat, die Eissorten mit, die die Mädchen an seinem Eiswagen gewählt haben: „Tedesca, timida dolcissima“, heißt es da etwa über eine augenscheinlich Minderjährige. Der unbekannte Verfasser beschreibt das Mädchen, dessen Vornamen er auch veröffentlicht, also mit „deutsch, schüchtern und süß“.
„Gruselig“ fand das eine der jungen Frauen, deren Foto auf der Seite zu sehen ist. Viele reagierten auf die RGA-Berichterstattung. Und auch ein Schuldiger wurde bald genannt, wobei die eine Posterin wusste, dass der verdächtige Eismann längst wieder in Italien lebe, die andere dagegen sein zwischenzeitliches Ableben bekannt gab. Die Dritte brachte einen anderen Eismann ins Spiel. „Wir ermitteln auch in Richtung eines Eisverkäufers“, sagt Polizeioberkommisssarin Hanna Meckmann, sieht die polizeilichen Recherchen aber noch ganz am Anfang stehen. Auch könne die Polizei die Internetseite mit den zum Teil pornografischen Fotos nicht einfach abschalten, was die Betroffenen fordern. Der Grund: „Wir wissen noch nicht, wo der Server steht“, sagt die Polizistin. „Solange wir das nicht wissen, bekommen wir die Seite nicht vom Netz.“ Wenn das denn überhaupt gelingt. Steht der Server im Ausland, schwinden die Chancen, die Bilder — auch die pornografisch manipulierten — überhaupt wieder aus der Welt zu schaffen.