Alter Wasserturm in Witzhelden Ehrenamtliche Denkmalpfleger verärgert über Vandalismus

Witzhelden. · Nach einer Jugendlichen-Party ist der Wasserturm beschmiert.

 Die Tür, Bänke und ein Mülleimer nahmen Schaden.

Die Tür, Bänke und ein Mülleimer nahmen Schaden.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Gleich mehrfach wurde die Anlage am alten Wasserturm im Höhendorf verschmutzt, Mobiliar und die Tür des Denkmals beschmiert. Auf den Reinigungskosten wird wohl der Förderverein sitzen bleiben, der sich ehrenamtlich um städtisches Gelände und Wahrzeichen kümmert. Vereinsvorsitzender Franz-Josef Bohne ist frustriert. Auch Tage danach ist ihm der Ärger anzumerken. Dass Menschen mutwillig fremdes Eigentum zerstören, kann er nicht nachvollziehen.

In der Nacht zum 3. Oktober wurden Bänke auf dem Bouleplatz am Friedhofsweg beschmiert. An der Rückenlehne leuchtet seitdem die Zahl 420 in giftgrünen Ziffern, ein in der Szene gebräuchliches Codewort für Marihuana-Konsum. Echte Anhaltspunkte, wer der oder die Täter sein könnten, hat auch die Polizei nicht, bestätigt Sprecher Richard Barz.

Kurz darauf die nächste Hiobsbotschaft: Während des Erntedank-Wochenendes fiel der Platz erneut Vandalismus zum Opfer: Zerschlagene Flaschen, zertrampelte Pflanzen, ein aus der Verankerung gerissener Mülleimer, weitere Schmierereien, diesmal auf Bänken, Tischen und der Tür des Turms. „Als ich sonntags davon erfuhr, habe ich frustriert aufgeräumt“, erzählt Bohne. Dann habe er Anzeige erstattet: „Ich weiß, dass es nichts bringt, aber das war meine Art, mich aus der Hilflosigkeit zu befreien.“

Besonders ärgerlich für Bohne: Am Samstag hatte er es rund 50 Jugendlichen auf dem Gelände etwas gemütlicher gemacht. „Ich hatte gehört, dass sich am Wasserturm Jugendliche versammelt hatten.“ Er suchte das Gespräch, stellte Mülltüten bereit und knipste – für eine schönere Atmosphäre – die Turmbeleuchtung an: „Der Platz ist öffentlich.“ Der Vereinsvorsitzende zog beruhigt zum Erntedankfest, weil er am Wasserturm bekannte Gesichter gesehen hatte: „Ich kenne die Jugendlichen vom Sehen, das stimmt einen ruhiger.“

Die Polizei habe am Turm
nichts Ungewöhnliches bemerkt

Weil er auf dem Erntedankfest mehrfach auf die Party am Turm angesprochen wurde, bat er anwesende Polizisten, bei ihrer Rückkehr zur Wache einen Schlenker zum Turm zu machen. Ein solcher ist im Polizeibericht dokumentiert, sagt Polizeisprecher Barz: „Allerdings konnten die Kollegen nichts Auffälliges feststellen, sodass keine Personalien aufgenommen wurden.“ Bohne kam vor 1 Uhr zum Turm, um das Licht auszuknipsen. Da war der Alkoholpegel deutlich gestiegen. Bohne wollte Ruhestörung vermeiden und beendete die Party: „Danach müssen die Schmierereien entstanden sein.“

Auf gut 2500 Euro, schätzt er, werden sich die Reinigungskosten belaufen. Ärgerlich, findet Bohne, der das Geld lieber anders investieren würde. Gegen den Vandalismus könne man sich nicht versichern. Präventiv, sagt Barz, helfen nur Nachbarn, die bei Auffälligkeiten die 110 wählen: „Das Anbringen von Überwachungskameras ist im öffentlichen Raum nicht ohne Weiteres erlaubt.“

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