Neue Mobilität : Ab 2025 fliegen in NRW wohl die Flugtaxen
Düsseldorf „Mobilität der dritten Dimension“: Kooperation soll neue Anbindung für kleine Städte schaffen.
Vor zwei Jahren haben viele mitleidig gelächelt, als die CSU-Politikerin Dorothee Bär ihre Vision für Digitalisierung mit Flugtaxis verband. Verrückte Idee? Mitnichten: In fünf Jahren, 2025, sollen die voll elektrisch betriebenen Minijets als festes Element zum Mobilitätsmix in Nordrhein-Westfalen gehören. „Mit Flugtaxis wollen wir Mobilität der dritten Dimension in die Fläche bringen“, kündigte Verkehrsminister Hendrik Wüst am Dienstag in Düsseldorf an. Neben ihm standen Thomas Schnalke und Johan Vanneste, die beiden Chefs der größten NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn. Und Remo Gerber, Geschäftsführer des erfolgreichsten deutschen Flugtaxi-Bauers Lilium.
Das Startup aus Weßling bei München will mit beiden Airports in den kommenden fünf Jahren ein Flugtaxi-Netzwerk entwickeln. Mit der hohen Bevölkerungsdichte, 18 Hochschulen und vielen kleineren Städten mit ungünstiger Verkehrsanbindung sei das Land das ideale Umfeld für so ein Projekt, meinte Gerber. Mit Tempo 300 könnten die elektrischen Senkrechtstarter von Lilium bis zu vier Personen pro Transfer von den großen Flughäfen in eine kleinere Stadt bringen. Eine Pilotin oder ein Pilot soll sie nach festem Flugplan zu einem von 20 angestrebten Start- und Landepunkten bringen. Die könnten am Ortsrand „auf einem Acker“ liegen, meinte Gerber. Besser wäre eine Plattform auf Bahnhofsgebäuden. Zwischen 10 000 und 20 000 Streckenkilometern würden so abgedeckt.
Derzeit läuft die Zertifizierung der Elektro-Jets bei der Europäischen Luftfahrtbehörde. Lilium will sie aber nicht verkaufen, sondern selbst Serviceanbieter sein: Der Flug in bis zu 3000 Metern Höhe über 50 bis 200 Kilometer Distanz solle anfangs etwa so viel kosten wie eine Taxifahrt über die gewählte Strecke, sagte Gerber. Mit einem späteren Ausbaustand gehe es eher um die Kosten einer normalen Autofahrt. Der große Vorteil sei der Zeitgewinn. Für Wüst liegt darin der Anreiz etwa für Geschäftsreisende, die sich zwar nicht gemeinsam in ein fahrendes Taxi setzen würden – wohl aber in ein so schnell fliegendes.