Solingen Fassade auf Olbo-Gelände droht einzustürzen

Solingen · An der Straße Heiligenstock zwischen Düsseldorfer und Dürener Straße in Ohligs gibt es gegenwärtig einen größeren Einsatz von Polizei und Ordnungsamt.

 Symbolbild.

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Foto: picture alliance / dpa/Patrick Seeger

Den Anwohnern der Straße Heiligenstock in Ohligs bot sich am späten Dienstagnachmittag in ihrer Siedlung ein skurriles Bild: Quasi eingeknickt ist die Fassade eines Gebäudes auf dem Gelände der ehemaligen Olbo-Fabrik, nachdem bei Abrissarbeiten im Inneren des Gebäudes das Dach eingestürzt war. Dieses hatte die Außenmauer entsprechend eingedrückt, so dass die Wand herunterzustürzen drohte. Teile aus dem Gemäuer lagen auf der Straße verstreut. Bei dem Einsturz wurden drei Fahrzeuge beschädigt – unter anderem ein Kleintransporter, auf dessen Dach eine große Platte gekracht war. Personen wurden nicht verletzt.

Rettungskräfte von Polizei und Feuerwehr sowie Mitarbeiter des Ordnungsamtes waren vor Ort, um die Unfallstelle zu sichern und die umliegenden Häuser zu evakuieren. Die Straße Heiligenstock zwischen Düsseldorfer und Dürener Straße wurde am Dienstag vorläufig gesperrt.

Direkte Anwohner müssen in ihren Wohnungen bleiben

Die Bauaufsicht der Stadt hat nun die verantwortliche Baufirma Hagedorn beauftragt, die gut zehn Meter hohe Außenwand vollständig abzureißen. „Heute Nacht ist das nicht mehr möglich“, berichtete Markus Gabb, Einsatzleiter bei der Polizei Wuppertal, am Dienstagabend. „Für die Arbeiten ist ein sogenannter Longfront-Bagger erforderlich, der erst am Mittwoch im Laufe des Tages zur Verfügung stehen wird.“

Auch während der Abrissarbeiten am Mittwoch dürfen die Anwohner die Häuser nicht verlassen, die inzwischen zu Fuß in ihre Wohnungen zurückkehren durften. Am Straßenrand parkende Autos können erst am Mittwoch weggebracht werden. Wie lange die Arbeiten dauern und wann die Straße Heiligenstock für den Verkehr wieder freigegeben wird, war am Dienstagabend noch unklar. Hatte die Polizei die Unfallstelle zunächst nur mit Flatterband gesichert, soll die Straße nunmehr von der Stadt mit einem Bauzaun gesperrt werden.

Anwohnerin Vanessa Örcin hat Verständnis für die Sicherheitsmaßnahmen: „Ich habe zufällig von einer Mutter aus dem Kindergarten von der Sache erfahren – zum Glück konnte ich meinen Hund noch aus der Wohnung holen“, sagte sie, während die Feuerwehr mit einer Drehleiter die Unfallstelle von oben in Augenschein nahm. Das Gebäude ist stark einsturzgefährdet.

Die ehemalige Olbo-Fabrik wird seit sieben Monaten abgerissen, weil sie Platz für einen Komplex mit 300 Wohnungen machen soll. Bei Abbrucharbeiten war bereits im vergangenen Sommer eine Außenwand der alten Textilfabrik an der Düsseldorfer Straße eingestürzt. Teile der Mauer fielen im August auf eine Bushaltestelle, an der sich zu diesem Zeitpunkt ein Fahrgast befand. Diese Person konnte sich aber noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. So wurde bei diesem Vorfall niemand verletzt.

Die Mauer war damals eingestürzt, als ein Bagger eines der Fenster anpackte, um es nach unten auf das Baugelände zu ziehen. Dabei kam es zum Einsturz. Nach dem Vorfall war der Gehweg weiträumig gesperrt worden. Die Abbruchfirma führte den Zwischenfall seinerzeit auf die marode Bausubstanz zurück. Sämtliche Sicherheitsvorschriften seien eingehalten worden. Federführend für die Aktion am Dienstag war das Bauordnungsamt. Die Polizei sei nur unterstützend tätig gewesen, um die Sperrungen zu überwachen und den Verkehr zu regeln, sagte eine Polizeisprecherin. Ein Statiker der Bauaufsicht muss nach Angaben von Stadtsprecherin Birgit Wenning-Paulsen nun über das weitere Vorgehen entscheiden.

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