Bonn Falscher Online-Shop: Mehr als fünf Jahre Haft wegen Bandenbetrugs

Bonn · Ein professioneller Fake-Shop, gesteuert von Hintermännern aus der Türkei – in Bonn sind Urteile gegen mehrere Angeklagte in einem Online-Betrug gefallen. Es geht um mehr als eine Million Euro.

 Der Online-Shop war hoch professionell aufgezogen – inklusive mehrerer Firmensitze, lokaler Showrooms und Eintrag im Handelsregister.

Der Online-Shop war hoch professionell aufgezogen – inklusive mehrerer Firmensitze, lokaler Showrooms und Eintrag im Handelsregister.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Im Prozess um einen vorgetäuschten Online-Shop hat das Bonner Landgericht einen 49-jährigen Haupttäter aus Köln wegen bandenmäßigen Betrugs zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Das teilte ein Gerichtssprecher am Mittwoch mit.

Drei weitere Mittäter bekamen wegen Betrugs oder Beihilfe zum Betrug zwischen zwei Jahren Haft mit Bewährung und vier Jahren; gegen zwei ursprünglich Mitangeklagte wurde das Verfahren wegen fehlender Beweise eingestellt.

Innerhalb von drei Monaten hatte die Bande im Sommer 2017 bundesweit 3000 Kunden betrogen: Die Kunden des angeblichen Online-Shops in Troisdorf hatten ihre bestellte Ware meist mit Vorkasse gezahlt, aber nicht geliefert bekommen, so das Gericht. Der Schaden betrug mehr als eine Million Euro. In 837 Fällen war der Betrug von Kunden angezeigt worden.

Nur am Anfang hatten die Anbieter laut Urteil die ersten Bestellungen (meist Elektronik-Artikel zu Schnäppchen-Preisen) noch geliefert, um positive Bewertungen für den Online-Warenanbieter zu bekommen. Die Kundengelder wurden über einen zentralen Computer, der in einem Troisdorfer Geschäftsraum stand, erfasst und direkt an die Türkei weitergeleitet.

Laut Urteil wird das professionell aufgezogene Online-Scheingeschäft von Hintermännern aus der Türkei gesteuert. Die türkisch-stämmigen Angeklagten, die den professionellen Shop in Troisdorf betrieben hätten, seien zur technischen Unterstützung des Systems angeheuert worden und nur „Marionetten“ der Organisation gewesen. Für die betrügerischen Dienste hatten sie einen kleinen Lohn erhalten.

Der bundesweite betriebene Online-Shop hatte sich eine professionelle Fassade mit exzellenter Homepage, einer Web-Adresse, mehreren Firmensitzen und lokalen Show-Rooms gegeben. Auch Gewerbeanmeldung und Handelsregister-Anschrift fehlten nicht.

(dpa)
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