Fahrt nach Lappland

Auf Geburtstagsfeiern ist es unter älteren Semestern ein beliebter Partykracher, wenn der Lappen die Runde macht. Der Lappen, das ist der Führerschein, der wie sein Besitzer schon Jahrzehnte auf dem Buckel hat.

 Andreas Boller

Andreas Boller

Foto: Fischer/Andreas Fischer

Wie ein Formel 1-Pilot der 1970er Jahre kommt so mancher Familienvater auf dem Foto daher. Und so manche Dame im besten Alter gleicht einer Fernsehansagerin kurz nach Einführung des Farbfernsehers. Das wäre halb so lustig, würde man nicht bis heute mit diesem Dokument durch jede Polizeikontrolle kommen. Wer zwischen 1953 und 1958 geboren wurde, muss den Lappen nun gegen ein fälschungssicheres EU-Dokument umtauschen. Eine Aktion, die in die bürokratische Sackgasse führt, denn die Führerscheinstelle der Stadt Wuppertal ist von dem großen Andrang überrascht worden. Und das ist wiederum keine große Überraschung, denn die Stadt ist ja auch Jahr für Jahr immer ein wenig überrascht, wenn im April mehr Leute als im Dezember Autos, Motorräder oder Wohnmobile anmelden. Der Grund ist die zu knappe Personalausstattung, um flexibel auf Belastungsspitzen reagieren zu können. Außerdem offenbaren sich wie beim Impfen erhebliche Lücken im Datenmaterial. Wie viele Wuppertaler haben einen alten Führerschein? Um den Andrang einschätzen zu können, sollte man zumindest den Bedarf kennen.

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