Ultraschneller Mobilfunk Erstes 5G-Netz in NRW-Städten gestartet

Düsseldorf · Wer unterwegs ultraschnell Videos downloaden oder Online-Games zocken will, könnte bald auf seine Kosten kommen. Ein erstes öffentliches 5G-Mobilfunknetz ist freigeschaltet. Das geschieht vorerst aber im sehr kleinen Maßstab.

Erstes 5G-Netz in NRW-Städten gestartet
Foto: dpa/Federico Gambarini

Als erstes deutsches Telekommunikationsunternehmen hat Vodafone ein kommerzielles 5G-Netz gestartet. Die Firma aktivierte am Dienstagmorgen 25 Antennenstandorte in Düsseldorf, Köln, Dortmund und anderen Städten und Gemeinden. Das 5G-Netz von Vodafone ist noch sehr beschränkt, bundesweit hat das Unternehmen insgesamt rund 25 000 Mobilfunkstationen mit allen verschiedenen Standards, darunter 4G (LTE). Im August soll die Zahl der Stationen mit 5G auf mehr als 50 klettern. „Wir starten als Erste in Deutschland 5G“, freute sich Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter.

Der Technikchef des Unternehmens, Gerhard Mack, sagte, dass man Zeit brauche für eine umfassende Abdeckung: „Dieses Jahr wollen wir noch üben und Erfahrungen sammeln.“ 2020 nehme der Ausbau dann Fahrt auf, mehrere tausend 5G-Stationen sollen gebaut werden. Ende nächsten Jahres soll etwa jeder achte Bundesbürger in Reichweite einer 5G-Antenne wohnen, Ende 2021 jeder vierte.

Bei dem Ausbau setzt die Branche auf die Aufrüstung bestehender 4G/LTE-Stationen. „Wir werden nicht signifikant mehr Masten sehen als heute“, sagte Mack. „Ich habe keine Angst vor Antennenwäldern.“

Über die noch spärlich vorhandenen 5G-Antennen können Privatkunden nach Firmenangaben ab Mittwoch den ultraschnellen Mobilfunkstandard nutzen, hierfür können sie 5G zu bestehenden Vodafone-Verträgen hinzubuchen. Dies kostet in den üblichen Verträgen fünf Euro zusätzlich. Allerdings braucht man dazu neue Smartphones, die 5G-kompatibel sind - Vodafone bietet hierfür Modelle von Huawei und Samsung an. Das Huawei wäre sofort nutzbar für den neuen Mobilfunkstandard, das Samsung erst ab Mitte August.

Vodafone-Konkurrenten sind noch nicht so weit. Die Deutsche Telekom aktiviert ihr 5G-Netz nach eigenen Angaben erst „in den nächsten Wochen“, Telefónica und der Neueinsteiger als Netzbetreiber, United Internet, halten sich zu ihren Start-Zeitpunkten noch bedeckt. Die Deutsche Telekom hatte bereits Anfang Juli ihre 5G-Tarife vorgestellt - das Bonner Unternehmen setzt im Gegensatz zu Vodafone nicht auf eine monatlich kündbare Zubuch-Option, sondern auf einen 24-Monatsvertrag.

Für Privatkunden ist die 5. Mobilfunkgeneration noch nicht sehr wichtig, die allermeisten mobilen Anwendungen sind mit dem bisher schnellsten Standard, 4G oder LTE genannt, gut nutzbar. Für Virtuelle Realität (VR) oder datenaufwendige Online-Games könnte 5G zukünftig aber nötig sein. Ein 5G-Standort ist bei der Kölner Messe - bei der Gamescom im August könnten dort Besucher dank 5G besseres Netz haben als bisher - vorausgesetzt, sie sind Vodafone-Kunde und entscheiden sich für die Zubuch-Option. In Zukunft werde der Technologiestandard für den Endverbraucher an Relevanz gewinnen, sagte Mack: „Über die Zeit werden wir ganz viele Anwendungen sehen, die nur auf 5G funktionieren.“

Nicht nur die Schnelligkeit ist wichtig, sondern auch die Datenkapazitäten spielen bei 5G-Standorten eine große Rolle. Bei Bundesligaspielen in Fußballstadien, wo das Netz oft völlig überlastet ist, dürfte der Übertragungsstandard künftig den Mobilfunk deutlich verbessern. Vodafone gab dafür Anfang Juli eine Kooperation mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) bekannt.

Der 5G-Start von Vodafone hängt zumindest indirekt zusammen mit der Mitte Juni beendeten Auktion von deutschen Mobilfunkfrequenzen - hierbei hatte Vodafone 130 Megahertz Spektrum für 1,88 Milliarden Euro ersteigert, davon sind 90 Megahertz in dem für das jetzige 5G-Netz relevanten 3,4 bis 3,7 Gigahertz-Band. Diese Blöcke nutzt Vodafone für das nun freigeschaltete Netz aber noch nicht. Grund: Die Zuteilung durch die Bundesnetzagentur ist noch nicht erfolgt. Für Vodafone ist das allerdings kein Problem, da sie noch 40 Megahertz Spektrum aus ihrem Altbestand nutzen kann.

(dpa)
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