Schwere Gegner Auf die DEG wartet weiterhin ein hartes Programm

Das Spiel beim Eishockeymeister Berlin war die erste von mehreren schwierigen Aufgaben hintereinander. Erst danach wissen die Düsseldorfer, wo sie stehen.

DEG-Verteidiger Bernhard Ebner (r.) im Zweikampf mit Berlins Angreifer Zach Boychuk.

DEG-Verteidiger Bernhard Ebner (r.) im Zweikampf mit Berlins Angreifer Zach Boychuk.

Foto: RP/Birgit Haefnerr

(bs-) Die Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist Bernhard Ebner dieser Tage noch einerlei. „Ich habe noch nicht mal draufgeschaut“, sagte der Verteidiger der Düsseldorfer EG am Sonntagabend in Berlin. Eine halbe Stunde zuvor hatte sein Team mit 2:5 bei den Eisbären verloren, die zweite Niederlage im sechsten Saisonspiel. Was sich grundsätzlich sehen lassen kann: Vier von sechs gewonnen, 1,67 Punkte im Schnitt, eine positive Tordifferenz, Platz sieben – allesamt bessere Zahlen als am Ende der Vorsaison, die sie bei der DEG ja im Ordner mit den gelungenen Spielzeiten abgeheftet haben.

Sich deswegen nun auf die Schulter klopfen, ist allerdings nicht Bernhard Ebners Sache. Der dienstälteste DEG-Spieler neigt ohnehin selten zur Euphorie, und selbst für ein erstes Zwischenfazit ist es laut Ebner „noch zu früh“.

Das liegt nach gerade mal sechs von 56 Spielen in der Natur der Sache, das liegt aber auch am Spielplan. Der bescherte der DEG lediglich zum Auftakt (Ingolstadt) einen Gegner aus dem oberen DEL-Regal, danach ging es ausschließlich gegen Teams, die die Play-offs vergangene Saison vom Sofa aus betrachten mussten: Schwenningen, Augsburg, Bietigheim, Iserlohn. Die Berliner waren nun der erste richtige Titelkandidat, der sich der DEG stellte. Und prompt ging das Spiel klar verloren. Zwar machten die Düsseldorfer kein schlechtes Spiel, „aber wir waren nicht hart genug vor den Toren, Berlin hat zu viele Nachschüsse bekommen“, ärgerte sich Stürmer Alexander Ehl und sprach damit das Thema des Tages aus DEG-Sicht an. Sämtliche Eisbären-Tore fielen aus der Zone direkt vor dem Düsseldorfer Tor: Abfälscher, Nachschüsse, beim 3:1 durfte Zach Boychuk gar komplett ohne Druck einschießen. Geht es nach Verteidiger Luca Zitterbart könne die Erfahrung dem Team nun aber helfen: „Im nächsten Spiel wissen wir das, kennen ein paar Standardsituationen.“

Dieses Spiel steigt am Freitag in Frankfurt. An sich auch wieder kein Team, das im Mai den Pokal in die Höhe recken dürfte. Das Problem ist nur: Die Hessen kommen mit der Euphorie eines Aufsteigers und sind stark gestartet, haben bereits Topteams wie Wolfsburg und München geschlagen und in Berlin gepunktet. Das wird eine schwere Aufgabe für die DEG, gerade auswärts in der alten wie lauten Halle in Frankfurt. Und danach geht es gleich so weiter: Noch mal zu Hause gegen Ingolstadt, dann beim überraschenden Tabellenführer in Bremerhaven, ehe die Titelkandidaten aus München und Mannheim warten. Ein hartes Programm. Und eins, bei dem es deutlich schwieriger wird, so zu punkten wie an den ersten Spieltagen.

Manager Niki Mondt mag solche Prognosen eher weniger. Jedes Spiel müsse ja erst mal gespielt werden. Und auch gegen Schwenningen (2:1), Bietigheim (4:3 nach Penaltyschießen) und Iserlohn (4:1) bekomme man „nichts geschenkt, es ist ja nicht so, dass da jede Mannschaft locker gewinnt“, sagt Mondt. In der Tat nicht, Schwenningen punktete nach der Niederlage gegen die DEG in vier seiner fünf Spiele und steht weit oben in der Tabelle. Auch Bietigheim hat mittlerweile mal gewonnen. Lediglich die Iserlohner verlieren gerade ein Spiel nach dem anderen. So hält es die DEG wie immer: Kein Spiel hat man vor dem ersten Bull gewonnen, keins verloren. Trainer Roger Hansson wollte schon bei der Pressekonferenz vor dem Saisonstart nicht über das vermeintlich leichte Auftaktprogramm sprechen: „Unser schwerster Gegner ist Ingolstadt. Danach ist Schwenningen unser schwerster Gegner, weil es der nächste ist.“ Klingt nach der ältesten Phrase der Welt, aber so läuft das nun mal im Sport.

Eine Aufgabe nach der anderen. So sieht es auch Bernhard Ebner. Abwarten, spielen, erst dann kann man ein erstes Fazit ziehen. „Nachdem wir gegen jeden einmal gespielt haben, haben wir einen Anhaltspunkt, wo wir stehen“, sagt Ebner. Dann schaut er sicher auch mal auf die Tabelle.

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