Meinung Ein Schritt - nicht die Lösung

Die Pflege muss so aufgestellt werden, dass sie auch für junge Deutsche wieder ein attraktives Berufsfeld wird.

Ein Kommentar von Juliane Kinast.

Ein Kommentar von Juliane Kinast.

Foto: Judith Michaelis

Das Modellprojekt von DKV P&R und Bezirksregierung ist ein Produkt akuter Verzweiflung. Das muss man angesichts des akuten Fachkraftmangels in der Pflege klar sagen. Denn sonst fiele es leicht, ein Projekt zu kritisieren, dass ein bitterarmes Land die Ausbildung von Pflegern tragen lässt, die von Anfang an für den deutschen Markt vorgesehen sind. Um den enormen Bedarf hierzulande zu decken, ist vieles erlaubt.

Ebenso klar muss man aber sagen, dass es nicht der Anspruch unseres Staates sein kann, junge Kosovaren (oder Vietnamesen, Mexikaner, Brasilianer, um die die Bundesregierung auch wirbt) hier buckeln zu lassen und den Lohn in die Heimat zu schicken, während es genau dieses Buckeln und diese Bezahlung sind, die junge Deutsche vor dem Beruf Pflege zurückschrecken lassen. Insofern ist das Modellprojekt ein Schritt, aber keinesfalls eine Lösung. Man darf gespannt sein, was die „Konzertierte Aktion Pflege“ der Bundesregierung, die im Sommer startete, bringt, um den Beruf so aufzustellen, dass  bei bombensicheren Zukunftsperspektiven auch unsere eigene Jugend dort mal wieder eine Zukunft für sich sieht.

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