Magenta-Sport-Cup Noch jede Menge Arbeit für die DEG

Nach acht Monaten stand die Düsseldorfer EG wieder auf dem Eis. Zwar gab es zum Auftakt des Magenta-Sport-Cups ein 0:7 in Wolfsburg, wegen der Personalsituation wird das aber niemanden nachhaltig erschüttern.

 Wolfsburgs Matti Järvinen (r.) und Düsseldorfs Lars Stelzmann kämpfen um den Puck.

Wolfsburgs Matti Järvinen (r.) und Düsseldorfs Lars Stelzmann kämpfen um den Puck.

Foto: dpa/Peter Steffen

Pat Cortina hat schlimme Dinge in seinem Berufsleben gesehen. 2015 etwa als Eishockey-Bundestrainer, da verlor er mal 0:10 gegen Kanada. Sein leerer Blick nach Gegentoren wurde ein Sinnbild der verpatzten Weltmeisterschaft. Am Samstag hat Cortina abermals gedankenverloren auf eine Eisfläche geschaut. Dabei lief es glänzend für seine Grizzlys Wolfsburg, nach neun Minuten im ersten Spiel des „Magenta-Sport-Cups“ der Deutschen Eishockey Liga stand es 3:0. Aber weil der Gegner aus Düsseldorf arg dezimiert in sein erstes Spiel nach acht Monaten gegangen war, interessierte das nicht wirklich. Am Ende stand es gar 7:0. Cortina lächelte immer noch nicht.

Das sah bei der DEG ähnlich aus. Es verliert ja niemand gern, auch kein Testspiel. Aber „weil die Vorzeichen zu unterschiedlich waren“, wolle er „nichts überbewerten“, sagte Sportdirektor Niki Mondt. Es fehlte ja nicht nur Trainer Harold Kreis aus persönlichen Gründen, sondern auch gleich zehn Spieler. Weil sie verletzt, krank, Corona-positiv oder nicht fit waren. Oder weil sie nicht abermals auf Gehalt verzichten wollten. Ganze 13 Profis waren dabei, und längst nicht nur Stammspieler. Aufgefüllt wurde mit Junioren.

Das erinnerte ans Nationalteam vor ein paar Tagen beim Deutschland Cup. Auch da hielt sich der sportliche Wert in Grenzen. Auch da fehlte der Trainer. Auch da gab es keine Zuschauer. Auch da ging es nach Monaten der Ungewissheit um ein Signal: Hurra, wir leben noch.

Deswegen wollte Alexander Barta auch gar nicht zu negativ wirken, als er in der ersten Drittelpause am Telekom-Mikrofon stand: „Alles gut“, kommentierte der Kapitän den 0:3-Rückstand, „schön, wieder Eishockey zu spielen. Dass es nicht einfach wird, war uns vorher klar.“ Gerade zu Beginn, da die Wolfsburger nahezu komplett waren und im Gegensatz zur DEG auch seit Wochen im Training sind. „Wie die Feuerwehr“ seien die gestartet, sagte Barta, „da ist uns der ein oder andere Fehler passiert“. Da kamen Pässe nicht, wurden Positionen nicht gehalten und Zweikämpfe verloren. Aber irgendwann sei die DEG doch ins Spiel gekommen, fand der Kapitän, der ganz grundsätzlich feststellte: „Ich brauche nichts schön reden, ich brauche aber auch nichts schlecht reden.“

Team kämpfte
trotz Rückstands weiter

Das brauchte er in der Tat nicht. Die DEG gab sich nach dem Rückstand keinesfalls auf. Nach einer Viertelstunde setzte sie sich auch mal im Angriffsdrittel fest, da mussten die Wolfsburger sogar auf einen Befreiungsschlag zurückgreifen. Kurz danach traf DEG-Verteidiger Marc Zanetti den Pfosten. Insgesamt aber wirkten die Grizzlys halt spritziger und eingespielter, hatten immer wieder Chancen. Der 20-jährige Hendrik Hane tat sein Bestes, hielt das DEG-Tor fast eine halbe Stunde lang sauber, erst Ende des zweiten Abschnitts folgte das 4:0. Im letzten Drittel fielen die Tore wieder regelmäßiger. Was Co-Trainer Thomas Dolak dann doch ärgerte: „Zu viele Scheibenverluste, gerade an der offensiven blauen Linie, wo wir dann in Konter geraten und hinterherrennen.“ Sein wenig überraschendes Fazit: Es gibt noch viel zu tun.

 Zumindest eine Sorge blieb unbegründet: Ob die Junioren „nachher noch den Kopf oben haben“, wie es Mondt vorher ausdrückte. Der Plan war nämlich nicht, Jan Wrede, Lars Stelzmann und Konstantin Bongers auf die drei Sturmreihen aufzuteilen, sie bildeten eine eigene. Und da auch sie zuletzt nicht durchgängig trainieren konnten und noch „nicht das DEL-Niveau“ haben, gab es ja schon die Gefahr, „dass sie viel öfters im eigenen Drittel eingeschnürt werden“, sagte Mondt. Aber das habe sich „in Grenzen gehalten“. Trotz der drei Gegentore, die sie auf dem Eis erlebten, hätten sie ihre Sache „hervorragend“ gemacht. Stelzmann hatte gar eine gute Chance. Ob die DEG auch am Mittwoch beim zweiten Turnierspiel in Bremerhaven auf den Nachwuchs angewiesen ist, weiß noch niemand. Auch Mondt nicht, der davon ausgeht, dass in Jerome Flaake, Charlie Jahnke und Mathias From drei Stürmer zurückkommen.

Einen Tag später entscheidet die DEL über den Saisonstart. Aller Voraussicht nach, geht es am 18. Dezember los, die DEG ist dabei. Ist das klar, kann Mondt weitere Spieler verpflichten. So wie in Wolfsburg wird der DEG-Kader nicht noch mal aussehen.

(eh)
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