3:4-Niederlage in Bremerhaven DEG-Kapitän: „Wir müssen uns an die eigene Nase packen“

Die Düsseldorfer unterliegen in Bremerhaven nach 3:1-Führung.

Der Weg von der Spielerbank zur Gästekabine ist in Bremerhaven besonders lang. Man muss da über das komplette Eis gehen. Und wenn man das mit Straßenschuhen tut, kann das dauern. Harold Kreis, der Trainer der Düsseldorfer EG, trägt bei jedem Spiel Straßenschuhe. Entsprechend lang konnte er darüber nachdenken, was hier gerade passiert war, als er am Mittwochabend den Gang in die Kabine antreten musste. Mit 3:4 (1:1, 2:0, 0:3) hatte die DEG bei den Fischtown Pinguins verloren. Und das, obwohl sie nach dem zweiten Drittel noch 3:1 geführt hatte und drauf und dran war, ihre beeindruckende Siegesserie fortzusetzen. Doch daraus wurde nichts, folglich auch nichts mit dem erhofften Sprung an die Tabellenspitze der Nordgruppe der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

DEG-Kapitän Alexander Barta wirkte dennoch recht aufgeräumt, als er kurze Zeit später am TV-Mikrofon stand: „Wir haben das 40 Minuten sehr gut gemacht und können zufrieden sein. Aber es ist bitter, dass du hier nichts mitnimmst, weil wir es verdient gehabt hätten. Aber da müssen wir uns an die eigene Nase packen.“ Das war nicht nur ein ehrliches, sondern auch ein treffendes Fazit. Denn selten passte die alte Phrase von den verschenkten Punkten so gut wie an diesem Mittwoch. Die DEG hatte nach Toren von Daniel Fischbuch (17.), Nicholas Jensen (25.) und Alexander Barta (32.) ja nicht nur 3:1 geführt, sie schien auch alles unter Kontrolle zu haben. Nach 40 Minuten stand die Schussuhr bei 23:12 – und das bildete das Geschehen doch recht treffend ab. War die DEG doch wie bei den jüngsten sechs Siegen zuvor flink auf den Beinen, spielte kurze wie präzise Pässe und hatte selten Mühe, die eigene Zone zu
verlassen.

Das hätte ein entspannter Abend werden können. Doch stattdessen leisteten sich die Düsseldorfer Anfang des Schlussdrittels zwei überflüssige Fouls. Bremerhaven durfte zweimal Überzahl spielen und beendete beide vorzeitig mit Toren. Plötzlich stand es 3:3 – und keiner wusste, wie das eigentlich passiert war, war die DEG bei Fünf-gegen-Fünf doch das bessere Team. Doch wie bereits im ersten Saisonvergleich Ende Dezember funktionierte ihr Unterzahlspiel überhaupt nicht. Damals hatten die Bremerhavener zweimal in Überzahl getroffen und am Ende 4:1 gewonnen. Weil die Pinguins diesmal auch schon das 1:0 im ersten Drittel bei numerischer Überlegenheit erzielt hatten, waren es am Ende gar drei Powerplaytore. Das dritte war ein echter Wirkungstreffer für die DEG, die plötzlich Zweikämpfe und Laufduelle verlor und hinten Lücken ließ. Eine nutzte Mitch Wahl in der 51. Minute für ein Traumtor durch die eigenen Beine zum 4:3. Zwar berappelte sich die DEG wieder, drückte in den letzten Minuten auf den Ausgleich, aber der fiel nicht mehr.

Kurze Zeit später machte sich Harold Kreis auf den langen
Weg.

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