Erst Außenseiter, dann Favorit Erst klarer Außenseiter, dann Favorit

Düsseldorf · Am Freitag sind die Eishockeyprofis beim Topteam in Ingolstadt gefragt, am Sonntag kommt der Tabellenletzte.

Alexander Blank und Alec McCrea (r.) hatten zuletzt wieder Grund zum Jubeln. Gegen Berlin und Manheim war die DEG siegreich.

Alexander Blank und Alec McCrea (r.) hatten zuletzt wieder Grund zum Jubeln. Gegen Berlin und Manheim war die DEG siegreich.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Auf dem Papier ist die Rollenverteilung am kommenden Eishockey-Wochenende klar: Am Freitag in Ingolstadt ist die Düsseldorfer EG klarer Außenseiter, am Sonntag gegen Bietigheim ein noch klarerer Favorit. Steht der erste Gegner doch auf Rang drei der Tabelle und gewann vier seiner jüngsten fünf Spiele, der zweite Gegner hingegen ist abgeschlagener Tabellenletzter und verlor vier seiner jüngsten fünf Spiele. Also alles klar? Erst eine Niederlage, dann ein Sieg?

Niki Mondt sieht das anders. Erstens muss er das als Manager eines Teams aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) natürlich. Wenn man vorher wüsste, wie die Spiele ausgehen, würde ja keiner mehr zusehen. Aber in seinem Fall hat das noch einen speziellen Grund: „Unsere Schwankungen sind krass“, sagt Mondt, dessen Team das schon die ganze Saison über zeigt. Manchmal siegt es wie selbstverständlich gegen Topteams, dann enttäuscht es wieder gegen Mannschaften von unten. Das ist sogar so ausgeprägt, dass die DEG gegen die oberen drei Teams der Tabelle im Schnitt deutlich mehr Punkte geholt hat als gegen die letzten drei: Gegen München, Mannheim und Ingolstadt sind es 2,4 Punkte pro Spiel, gegen Berlin, Augsburg und Bietigheim nur 1,8.

Torwart Hendrik Hane
ist wieder dabei

Wer dachte, im neuen Jahr würden die Düsseldorfer etwas konstanter oder zumindest erwartbarer auftreten, sieht sich getäuscht. Gleich zu Beginn in der „endlos langen Woche“ (Verteidiger Justus Böttner) mit vier Spielen binnen sechs Tagen zeigte die DEG wieder mehrere Gesichter: Los ging es mit zwei schwachen Auftritten gegen Köln (2:5) und Straubing (2:3), doch als sich da eine ganze Serie an Niederlagen anbahnte, drehte die DEG wieder auf, schlug erst den Meister aus Berlin (4:2), legte dann beim Titelkandidaten in Mannheim (3:2 nach Verlängerung) nach und sprang wieder auf Rang sechs. Und als wäre das für die DEG nicht schon erfreulich genug gewesen, gab es gleich noch ein paar individuelle Erfolgsgeschichten: Daniel Fischbuch machte den 250. Scorerpunkt seiner DEL-Karriere, Jabuk Borzecki erzielte sein erstes Tor überhaupt, Alexander Ehl beendete seine Flaute von elf Spielen am Stück ohne Tor. Danach gab es nun endlich mal ein paar freie Tage. Die waren zuletzt rar, weil die DEL in den Wochen vor und nach Weihnachten immer besonders oft spielen lässt. „Die wichtigste Phase“, nannte Stürmer Philip Gogulla die Zeit jüngst, weil man binnen weniger Wochen klettern oder böse abstürzen kann. Nun ist diese Phase wieder vorbei, nun geht es ins letzte Drittel der Hauptrunde. Und die DEG tut das nahezu vollzählig – abgesehen von den Langzeitverletzten Kyle Cumiskey und Bredan O‘Donnell. Ansonsten sind alle dabei, auch wieder Torhüter Hendrik Hane, der am Wochenende aber wohl noch nicht auf DEL-Eis stehen wird.

Also kommt es wieder auf Henrik Haukeland an. Besonders am Freitagabend (19.30 Uhr) in Ingolstadt, wo es für die DEG seit Jahren nichts zu lachen gibt: Acht Niederlagen am Stück, der bislang letzte Sieg stammt aus dem November 2017. Und die Chancen, dass sich das nun ändert, sind auch nicht gerade riesig. Zwar plagen die Ingolstädter gerade diverse Ausfälle, aber sie gewinnen dennoch Spiel um Spiel. Lediglich zwei Niederlagen gab es aus den vergangenen neun Spielen. Die waren gegen Wolfsburg (1:9) und Frankfurt (1:6) zwar krachend, aber das gefällt DEG-Manager Mondt nun auch nicht, die Ingolstädter hätten ja etwas gutzumachen. „Und ich mag es eh nicht, gegen Mannschaften mit vielen Ausfällen zu spielen.“ Denn die seien dann immer besonders kämpferisch. Das gilt auch für die Bietigheimer, den Gegner vom Sonntag (14 Uhr). Die Frage ist aber, ob sich deren Kampf überhaupt noch lohnt.

Mit gerade mal 25 Punkten nach 38 Spielen wirken die Schwaben schon wie ein sicherer Absteiger. Und meist spielen sie auch so, Mitte Dezember reichte der DEG eine maximal durchschnittliche Leistung für ein lockeres 4:1 – der dritte Sieg im dritten Saisonvergleich. Aber gewonnen ist natürlich noch nichts, bei der DEG weiß man in dieser Saison ja nie, was am Ende dabei
herauskommt.

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